Anlass zu Interventionen

geschrieben von P. C. Walther

5. September 2013

Alarmierende Ergebnisse einer Studie an Berufsschulen

Juli-Aug. 2009

Einen hohen Anteil rechtsextremer Einstellungen unter Berufsschülern verzeichnen die Ergebnisse einer Studie, die am Hannah-Arendt-Institut in Dresden erstellt wurde. Danach offenbaren rund 20 Prozent der befragten Berufsschüler deutlich rechtsextreme Einstellungen. Weitere 14 Prozent tendieren in diese Richtung.

Diese Einschätzung stützt sich auf die Auswertung von 521 Fragebögen, die an Berufsschulzentren im Großraum Dresden erstellt wurden. Jeder zweite Befragte habe eine fremdenfeindliche Grundhaltung eingeräumt, erklärte Studien-Autor Michael Nattke. Etwa jeder Dritte stehe dem Nationalsozialismus nahe.

Bei den Erklärungsmustern dominiere ein Zusammenhang mit dem Bildungsstand. Bei Berufsschülern mit Hauptschul- oder ohne Schulabschluss habe etwa jeder dritte rechtsextreme Einstellungen; weitere 26 Prozent tendierten dahin. Mit besserem Schulabschluss sinke dieser Prozentsatz. Die besondere Anfälligkeit für rechtsextreme Einstellungen sei so gewissermaßen ein Ergebnis mangelhafter Schuldbildung. Darüber hinaus spiele das Erlebnis von sozialer Benachteiligung und Mangel eine wesentliche Rolle.

Die Dresdner Erhebung erhebt nicht den Anspruch repräsentativ zu sein. Dennoch sind die Ergebnisse nicht wegzuwischen. Nach Ansicht eines bei der Vorstellung der Studie anwesenden Berufsschullehrers aus Leipzig seien die Zahlen eher noch »un-tertrieben«.

Ministerium und Bildungsagenturen wurden aufgefordert, weitere Erhebungen anzustellen. Vor allem aber müssten sich alle für die Bildungspolitik verantwortlichen Stellen um ernsthafte Interventionen bemühen. Die jungen Menschen dürften nicht länger mit solchen Einstellungen aus den Bildungseinrichtungen entlassen werden.