„Antideutsch“ und pro Krieg

geschrieben von Markus Bernhardt

5. September 2013

Sept.-Okt. 2006

Mit dem Artikel „Alte Feinde, neue Feinde“, der am 2. August 2006 in der Tageszeitung „junge Welt“ erschien, hat der Journalist und Buchautor Jürgen Elsässer längst überfällige Fragen an die antifaschistische Bewegung aufgeworfen. Elsässer rechnet in seinem Text mit dem unreflektierten Wirken mancher Antifaschisten ab, die sogenannte Antideutsche noch immer als Teil der Linken betrachten und sie gar als wichtige Bündnispartner hofieren. „Während NPD-Anhänger auch dort, wo sie bestimmte linke Forderungen teilen (‚Weg mit Hartz IV‘), richtigerweise konsequent ausgegrenzt werden, demonstrieren Antifa-Gruppen gerne zusammen mit Antideutschen etwa gegen rechtsradikale Strukturen“, stellt Elsässer fest und beschreibt die vorherrschenden Zustände treffend.

Immer wieder stellt sich das Gros antifaschistischer Gruppen schützend vor die „Antideutschen“, die sich nicht zu schade sind, den atomaren Erstschlag Israels gegen Iran zu fordern und den islamophoben und rassistischen niederländischen Filmemacher Theo van Gogh als Antifaschisten verehren. Vielfach ist es in der Vergangenheit zu rassistischen Ausfällen und sogar gewaltsamen Übergriffen von „Antideutschen“ auf Migranten gekommen. Auch antizionistische Juden, Friedensbewegte und engagierte Antifaschistischen wurden Opfer ihrer Hass- und Hetztiraden und gewaltsamen Attacken. Warum Antifaschisten sich mit „antideutschen“ Gruppen gemein machen, mag deren Geheimnis bleiben. Einem jeden, der sich ernsthaft als Antifaschist versteht, sollte bewusst sein, dass sich eine Zusammenarbeit mit Rassisten und Kriegstreibern von selbst verbietet.

Dass dies in der Realität nicht der Fall ist, wirft einen schweren Schatten auf die politische Arbeit der Antifaschisten. Gemeinsame Aktionen mit „antideutschen Bellizisten“ fördern nicht gerade die antifaschistische Glaubwürdigkeit.