Bei den Interbrigadisten

geschrieben von Lena Carlebach

5. September 2013

Jugendliche in Barcelona im Oktober 2008

Nov.-Dez. 2008

Ich sitze am Flughafen in Barcelona. Leichte Panik breitet sich in mir aus – die mich abholen sollen, sind nicht zu erreichen. Es ist die erste Veranstaltung, die ich mit dem Verein KFSR besuche, der mehrere Interbrigadisten beiwohnen werden. Ich bin etwas nervös, allein in Barcelona. Aber wie immer und wie alles, funktioniert es natürlich. Kurze Zeit später sitze ich im Bus eines jungen Ehepaares, zusammen machen wir uns auf die Suche nach Salou. Das gemeinsame Interesse verbindet. Als ob man sich schon seit Jahren kennen würde, quatscht man drauflos, lacht, hat Spaß und fühlt sich gut, mit Freunden die bevorstehenden Tage verbringen zu dürfen.

Schwer lässt sich durch gesprochenes oder geschriebenes Wort das Erlebte beschreiben; was man fühlt, wenn man die Kämpfer sieht. Es ist wie im Film, nur dass es wahr ist, wenn man in der klatschenden Menge in Sitges steht, und Menschen sieht, alte Menschen, die im Rollstuhl zum Eingang der Ausstellung über den Spanischen Bürgerkrieg gefahren werden: Die Stimmung ist fröhlich und doch ergreifend, egal wann, egal wo. Ob beim Essen in Sitges, bei Reden, oder der Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof in Barcelona, bei der der 45.000 Toten gedacht wird, die hier in Massengräbern ruhen. Es folgen jüngere Generationen auf die Alten, und man darf hoffen, dass die Erinnerung am Leben bleibt, wenn man das Alter der Helfer und Helferinnen schätzt, die die Brigadisten herumfahren, interviewen und pflegen. Das einzig Bedrückende an der Reise ist die Erkenntnis, dass selbst Organisationen, die die gleichen Interessen vertreten Probleme haben, Planungen aufzustellen und manchmal anscheinend nicht wirklich zusammen arbeiten. Trotzdem nimmt jeder diese Tage mit, die Eindrücke, die Emotionen, die Gedanken.