Danke für die Solidarität

geschrieben von Die Fragen stellte Regina Girod

5. September 2013

antifa-Gespräch mit Steffen Richter vom AKuBiZ

Jan.-Feb. 2011

Spenden an:

AKuBiZ

Volksbank Pirna e.G.

BLZ: 850 600 00

Kt. Nr. 1000933180

antifa: Ihr seid als kleiner sächsischer Verein, als Antifaschistisches Kultur und Bildungszentrum e.V. in der demokratischen Öffentlichkeit dieses Landes bekannt geworden, weil ihr euch geweigert habt, die für die Annahme des Sächsischen Demokratiepreises geforderte so genannte Extremismusklausel zu unterschreiben. Warum habt ihr euch dieser Forderung des Sächsischen Innenministeriums verweigert?

AKuBiZ: Das ist so nicht ganz richtig. Wir hatten die Erklärung erst unterzeichnet, da wir die politischen Konsequenzen nicht gleich überblickt hatten. Beim näheren Nachdenken haben wir uns aber entschieden, die Nominierung unter diesen Umständen nicht anzuerkennen und haben dies am 9. November kundgetan. Vor allem die letzten beiden Abschnitte der »Extremismusklausel« sind nicht akzeptabel gewesen. Ein Bespitzelung unserer Partner und Partnerinnen lehnen wir genauso ab, wie die Distanzierung von antifaschistischen Initiativen. Wir können doch nicht im Februar eine Veranstaltung mit der VVN-BdA machen und uns im November von ihr abwenden, weil sie in einigen Verfassungsschutzberichten erwähnt wird. Wir denken, dass wir unsere Partner besser einschätzen können als der VS, dem Gerichte immer wieder attestieren, Fehlentscheidungen zu treffen. Wir wählen sie auch weiterhin danach aus, ob sie unsere humanistischen Grundwerte teilen!

antifa: Was ist das AKuBiZ, welches sind die Schwerpunkte eurer antifaschistischen Arbeit, wer sind eure Verbündeten?

AKuBiZ: Das AKuBiZ ist ein Pirnaer Verein, der sich gegen rechte Ideologien und für eine alternative Lebenskultur einsetzt, die frei ist von Diskriminierung. Wir arbeiten alle ehrenamtlich, neben unseren hauptberuflichen Tätigkeiten. Unsere Schwerpunkte sind momentan die Aufarbeitung lokaler Geschichte (ehemalige Konzentrationslager), die Organisation von Kulturangeboten und die Unterstützung von Asylsuchenden. Unsere Partnerinnen reichen dabei von lokalen Vereinen, bis hin zu europäischen Gruppen. Schon seit langem gibt es eine Zusammenarbeit mit dem italienischen Geschichtsinstitut ISTORECO.

antifa: Welche Reaktionen hat eure Weigerung bei Freunden und Gegnern ausgelöst?

AKuBiZ: Die Reaktionen waren schon sehr unterschiedlich aber fast ausschließlich positiv. Rund 250 Gruppen und Einzelpersonen solidarisierten sich mit unserer Entscheidung auf der Homepage www.ablehnung.blogsport.de. Von linken Vereinen, über kirchliche Initiativen bis hin zu Parteien fehlt das Verständnis für die Angst der Staatsregierung vor Demokratieprojekten. Es ist nicht zu verstehen, dass zivilgesellschaftlichen Initiativen ein solches Misstrauen entgegen gebracht wird. Oft sind diese im ländlichen Raum noch die Einzigen, die demokratische Grundpositionen verteidigen oder stärken.

antifa: Mit der Weigerung verbunden war ja der Verzicht auf das Preisgeld in Höhe von 10.000 EUR. Der »Kreis der Freunde und Förderer der Amadeu Antonio Stiftung« hat euch jedoch ziemlich schnell nach eurer Erklärung eine Großspende in Höhe von 10.000 Euro überwiesen, auch andere Spender wollten nicht, dass eure politische Konsequenz das AKuBiZ handlungsunfähig macht. Wozu werdet ihr das Geld einsetzen?

AKuBiZ: Erst einmal vielen Dank an alle, die sich mit uns solidarisierten und uns finanziell unterstützten. Wofür wir das gespendete Geld verwenden werden ist noch nicht klar. Wir müssen erst einmal sehen, wie die Arbeit des Vereins weiter fortgesetzt werden kann. Ansonsten haben wir ein volles Jahresprogramm, welches wir absichern möchten. Dazu zählt das Antirassistische Fußballturnier, ein Treffen mit ehemaligen KZ-Häftlingen oder die Ausrichtung von Konzerten. Selbstverständlich soll es auch wieder Veröffentlichungen geben, die eine antirassistische Bildung unterstützen. Im Herbst 2011 wird der Verein zehn Jahre alt, und das ist für uns sehr schön – zeigt es doch die Kontinuität unserer Arbeit. Da wir immer darauf angewiesen sein werden, dass wir finanziell unabhängig bleiben, freuen wir uns natürlich auch weiter über Spenden.