Das war unser Kongress

geschrieben von Richard Häsler

5. September 2013

In Berlin tagte der 3. Bundeskongress der VVN-BdA

Juli-Aug. 2008

»Gemeinsam gegen Grundrechteabbau, Faschismus und Krieg« lautete das Motto des VVN-BdA-Bundeskongresses am 24./25. Mai 2008 in Berlin. Gewählt wurden durch die Mitglieder des neuen Bundessprecherkreises aus ihrer Mitte als gleichberechtigte Bundesvorsitzende der Vereinigung Cornelia Kerth aus Hamburg und Prof. Heinrich Fink aus Berlin. Unter lang anhaltendem Beifall ernannte der Kongress die KZ-Überlebenden Esther Bejarano und Prof. Hans Lauter zu Ehrenvorsitzenden der VVN-BdA.

KZ-Überlebende, Vertreter von Veteranenorganisationen der Antihitlerkoalition, Vertreter von Gewerkschaften und Parteien sowie der Stadt Berlin übermittelten mündliche, bzw. schriftliche Grußbotschaften. In allen wurden das antifaschistische Wirken und die Verdienste unserer Vereinigung gewürdigt. Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, hob hervor, dass sich die VVN-BdA seit ihrer Gründung für alle Opfer und Verfolgten eingesetzt hat. Lange bevor die bundesdeutsche Öffentlichkeit sich diesen Fragen stellte, klagte die VVN-BdA die faschistischen Verbrechen an und gedachte der Opfer. Rose bezeichnete Auschwitz als das größte Ziviliationsverbrechen, das sich allen Vergleichen entzieht und forderte Geschichtsaufklärung ein, die vom Gedenkstättenkonzept der Bundesregierung leider nicht erbracht werde. »Wer Geschichte verzerrt oder historische Tatsachen unterschlägt, leistet seinem Vaterland keinen guten Dienst«, so seine Worte.

Der Kongress gedachte der seit dem letzten Kongress verstorbenen Kameradinnen und Kameraden des Bundesausschusses der VVN-BdA: Jupp Gerats, Werner Pfennig, Kurt Julius Goldstein, Klaus Harbart, Reinhard Hildebrandt und Peter Gingold.

Prof. Dr. Heinrich Fink stellte in seiner Rede unter anderem die Positionen der VVN-BdA zur Entwicklung neofaschistischer Tendenzen dar und berichtete über Erfahrungen in der Bündnisarbeit. Erfolge der Arbeit und die Fortsetzung unseres historischen Auftrages formulierte er in eindrucksvollen Worten, die mit lang anhaltendem Beifall der Kongressteilnehmer bestätigt wurden. Die Liste der anschließenden Diskussionsredner war lang, die Debatte fokussierte sich auf die Wirkung und die Fortsetzung der Anti-NPD Kampagne unserer Vereinigung.

Insgesamt war es ein sehr arbeitsreicher Kongress. Rechenschaftsberichte des Bundessprecherrates und der Bundeskassierer, Entlastung des Vorstandes und Neuwahlen gehörten zum Programm. Eine Dia-Show erinnerte noch einmal eindrucksvoll an die Etappen unserer nonpd-Kampagne. In fünf Arbeitsgruppen zu den Themen: Organisationspolitik, Neofaschismus und Rechtsentwicklung, Militär- und Demokratieabbau, Demokratie und Sozialabbau sowie Geschichte und Gedenkstätten verständigten und erarbeiteten die Delegierten Positionen zur Weiterführung der Arbeit den Vereinigungen der VVN-BdA.

Neu gewählt wurden der Kreis der Bundessprecher, die Bundeskassierer, die Revisionskommission und die Beschwerdekommission. Der Kongress bestätigte die Ländervertreter zum Bundesausschuss, die in den Landes- und Kreisvereinigungen der VVN-BdA gewählt wurden.

Für eine angenehme Konferenz-Atmosphäre war gesorgt dank der Räumlichkeiten der Bundesverwaltung der Gewerkschaft ver.di am Paula-Thiede-Ufer in Berlin. In unmittelbarer Nähe des Ostbahnhofs Berliner Kameradinnen und Kameraden hatten sich dort mit Fahne platziert und wiesen anreisenden Delegierten den Weg ließ es sich prima tagen.

Empfangen wurden Delegierte und Gäste zu Konferenzbeginn im schönen Foyer des Hauses mit antifaschistischen Saxophonklängen und reichhaltigen Büchertischen. Und am Vorabend des anstrengenden Wahl- und Antrags-Sonntags konnte man nach dem gemeinsamen Abendbuffet im –

ver.di-Haus noch gesellig beisammensitzen.

Der Leitantrag »Was heißt Antifaschismus heute« und zahlreiche politische und organisationspolitische Anträge wurden beschlossen. Einige Anträge und zahlreiche Aufgaben übergab der Kongress dem Bundesausschuss zur weiteren Bearbeitung. Beschlossen wurde auch eine einheitliche Beitragsordnung für alle Gliederungen der VVN-BdA. Mit dem Schlusswort der neu gewählten Bundesvorsitzenden Cornelia Kerth und dem Lied der Moorsoldaten ging der Kongress zu Ende.

Als Bundessprecherinnen und Bundessprecher wurden gewählt:

Paul Bauer-Leible
Prof. Dr. Heinrich Fink
Prof. Dr. Gerhard Fischer
Jürgen Gechter
Dr. Regina Girod
Richard Häsler
Dr. Axel Holz
Cornelia Kerth
Ulrich Sander
Dr. Ulrich Schneider
Dr. Susanne Willems

Die Bundeskassierer Regina Elsner und Heinz Siefritz wurden wieder gewählt.