Die Magdeburger Widerstandsgruppe

geschrieben von Dr. Evelyne Günther-Schellheimer, Mittenwalde

5. September 2013

Anmerkungen zu einer Ausstellung über den Berliner
Abeiterwiderstand

Mai-Juni 2011

Anmerkung der Redaktion: Die Autorin hat einen Überblicksbeitrag über die Magdeburger Organisation ausgearbeitet, den die Redaktion Interessierten auf Wunsch zuschickt.

Am 1. Februar des Jahres besuchte ich im Volkshaus Wildau die Ausstellung: Berliner Arbeiterwiderstand 1942-1945 »Weg mit Hitler – Schluss mit dem Krieg!« Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation.

Die unter der Leitung von Dr. Anette Neumann und Dr. Bärbel Schindler-Saefkow 2009 entstandene Ausstellung gibt einen umfassenden und lebendigen Einblick in den Arbeiterwiderstand während der letzten Jahre des Faschismus in Berlin. Akribisch recherchiert wird dem Besucher die Vielfalt des Kampfes dieser Organisation vor Augen geführt.

Als Tochter des Magdeburger Widerstandskämpfers Hans Schellheimer und Zeitzeugin interessierte mich u.a. die Verbindung der Berliner zur Magdeburger Organisation des antifaschistischen Widerstandskampfes.

Mit Bedauern musste ich feststellen, dass mit der Darstellung, dass Martin Schwantes nach 1941 »zusammen mit anderen eine Magdeburger Widerstandsorganisation begründet hat«, eine falsche Aussage getroffen worden ist. Nach 1960 in der DDR verbreitet, widerspricht sie den historischen Tatsachen, die ich als Zeitzeugin kenne und den Dokumenten, in die ich Einblick nehmen kann. Gründer und Leiter der antifaschistischen Widerstandsorganisation in Magdeburg war maßgeblich Hermann Danz, im Zusammenwirken mit Hans Schellheimer, Fritz Rödel und Hubert Materlik. Und diese Organisation ist auch nicht, wie in der Ausstellung vermittelt wird, nach 1941, sondern bereits 1933 gegründet worden.

Die Gedenkblätter, die wir gemeinsam mit der Initiativgruppe »Stolpersteine« in Magdeburg in Vorbereitung auf die Verlegung von Stolpersteinen für Hermann Danz, Hubert Materlik, Fritz Rödel, Hans Schellheimer und Martin Schwantes zum 64. Jahrestag ihrer Ermordung erarbeitet haben, geben darüber Auskunft. Sie sind in einer Gedenkstele im Eicke-von Repgow-Saal des Magdeburger Rathauses aufbewahrt und können auch über das Internet abgerufen werden.