Diskussionen und Gedenken

geschrieben von Marc Galwas

5. September 2013

Das 1. Antifaschistische Workcamp in Ravensbrück

Sept.-Okt. 2010

Das 1. Workcamp Ravensbrück fand vom 24. bis 30. Juli 2010 statt. Mit knapp 40 jungen Antifaschistinnen und Antifaschisten wurden in dieser Zeit drei Arbeitsprojekte im sogenannten Siemenslager abgeschlossen. In insgesamt acht Infoveranstaltungen näherten wir uns der Thematik des Faschismus, der Verstrickung des Kapitals in Kriegsverbrechen und dem Problem des heute existierenden Neofaschismus.

Ein Projekt bestand in der Freilegung des Weges vom KZ Ravensbrück zum Siemenswerk. Ein weiteres Projekt legte die Bahngleise, die ins Lager führen, frei. Im dritten Projekt wurde das Unkraut von zwei der 20 Montagehallen-Fundamenten entfernt. Darüberhinaus wurde noch ein Schild erarbeitet und aufgestellt, das auf das Lager aufmerksam macht. Denn bis heute liegt das Gelände brach und ist nicht Teil der Gedenkstätte. Um auch in der Stadt Fürstenberg präsent zu sein wurde ein »Lesekreis« abgehalten. Es wurden unter anderem Texte von ehemaligen Ravensbrückerinnen und zum Thema Zwangsarbeit öffentlich verlesen.

Überlebende Ravensbrückerinnen konnten wir leider nicht einladen, da viele von ihnen gesundheitlich angeschlagen sind. Allerdings konnten wir Bärbel Schindler-Saefkow für eine Veranstaltung gewinnen, die beeindruckend und aufwühlend über das Wirken ihrer Eltern und ihren eigenen Bezug zur Gedenkstätte berichtete. Auf einer anderen Veranstaltung diskutierten wir mit Heinrich Fink, Vorsitzender der VVN. Weitere Veranstaltungen befassten sich mit der »Militarisierung der Gesellschaft«, »Antifa-Recherche«, »Die Extreme Rechte im Land Brandenburg« und den »Anfängen des Antifaschismus«.

Nach den doch sehr anstrengenden Arbeitsprojekten folgte am Donnerstag ein Aktionstag in Fürstenberg. Mit Fahnen, Transparenten und Parolen wie »Was ist den Nazis ein Leben wert? Das sieht man doch im Siemenswerk!« oder »Es liegt zwar schon sehr lang zurück, doch wir gedenken an Ravensbrück« zogen wir lautstark und gut gelaunt durch die Stadt zu einer zweistündigen Kundgebung. Neben diversen Redebeiträgen, einem Transparente-Workshop und netter Musik wurden knapp 120 Unterschriften für die Kampagne der VVN Brandenburg für den Erhalt und Ausbau von Gedenkstätten gesammelt. Nach der Kundgebung entschlossen sich die Beteiligten spontan zu einer Schweigeminute am sowjetischen Ehrenmal und vor der »Kommandantur Ravensbrück« zu Ehrung der gefallenen Befreier und der ermordeten Häftlinge.

Die finanzielle Grundlage für das Workcamp wurde durch einen Antrag beim »Lokalen Aktionsplan« OPR« gesichert. Damit wurden die Unterbringung in der Gedenkstätte und die Kosten der Referentinnen abgedeckt. In jedem Fall soll es eine Fortsetzung des Camps 2011 geben.