Ediorial

geschrieben von Regina Girod

5. September 2013

Jan.-Feb. 2009

Am 27. Januar 1945 befreite die 322. Infanteriedivision der 60. Armee der I. Ukrainischen Front das Vernichtungslager Auschwitz. Im Lager und seinen Außenstellen befanden sich zu diesem Zeitpunkt nur noch etwa 7500 Häftlinge, die zu schwach oder zu krank gewesen waren, um sie mit auf die Todesmärsche zu treiben. Viele der Befreiten starben innerhalb der nächsten Tage. Seitdem ist der Name der kleinen Stadt unweit des Lagers Synonym für ein bis dahin unvorstellbares Verbrechen geworden: den industriell organisierten Massenmord an den europäischen Juden, den Sinti und Roma und an abertausenden Nazigegnern aus allen Ländern Europas. Ein Verbrechen, begangen von den deutschen Faschisten.

Für die VVN-BdA verbindet sich die Erinnerung an den 27. Januar 1945 immer auch mit der an den 30. Januar 1933, den Tag der Machtübertragung an die Nazis. Wer faschistische Untaten verhindern will, muss danach fragen, wie sie zustande kamen, wer sie initiierte und wer von ihnen profitierte. 64 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz wird noch immer um die Deutung der Geschichte gerungen. Auch nach der Annahme des neuen Gedenkstättengesetzes der Bundesregierung geht unsere Auseinandersetzung mit der offiziellen Gedenkpolitik der Bundesrepublik und der von ihr propagierten Totalitarismusdoktrin weiter. Wir haben dieser Thematik deshalb erneut das „Spezial“ dieser Ausgabe gewidmet.

Auschwitz gedenken heißt NPD verbieten! Unter dieser Losung eröffnete die VVN-BdA am 27. Januar 2007 in Berlin eine Kampagne für ein neues Verbotsverfahren gegen die NPD. Zwei Jahre später ist die Zahl rechtsextremer Gewalttaten weiter angestiegen, verbreiten Neonazis ihre menschenfeindliche Ideologie nach wie vor auf den Straßen und in den Parlamenten und die NPD ist immer noch eine legale Partei. Deshalb haben wir uns entschieden: Die Kampagne geht weiter! Um mit der beigelegten Sondernummer genau zum Beginn der Kampagne herauszukommen, hatten wir das Erscheinungsdatum dieser Ausgabe nach hinten verlegt. Das Ringen um ein Verbot der NPD geht in die nächste Runde!