Nazis zeigen ihr wahres Gesicht

geschrieben von Markus Bernhardt

5. September 2013

Mai-Juni 2007

Vielerorts sind die Neofaschisten aus den Reihen der NPD und der so genannten Freien Kameradschaften bemüht, sich ein bürgerliches Antlitz zuzulegen: Sie organisieren Hausaufgabenhilfe für Schüler, kostenlose Lebensmittel für Opfer der Hartz IV-Gesetzgebung und andere pädagogische Events, um vor allem junge Menschern an sich zu binden und als Kraft aus der Mitte des Volkes wahrgenommen zu werden. Dass die Realität gänzlich anders aussieht, ist dabei kein großes Geheimnis. Nahezu tagtäglich werden Menschen aufgrund ihrer Herkunft, politischen Meinung oder sexuellen Orientierung Opfer des faschistischen Straßenterrors. Allein in der Ruhrgebietsmetropole Dortmund, einer Hochburg militanter Neonazis in Nordrhein-Westfalen, kursierten wiederholt Aufkleber und Plakate, die an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig ließen. So bejubelten örtliche Neonazis den Neofaschisten Michael Berger, der am 14. Juni 2000 erst drei Polizeibeamte und sodann sich selbst erschoss, mit einem Aufkleber mit der Aufschrift »3:1 für Deutschland – Berger war ein Freund von uns«. Auch kurz nachdem am Ostermontag 2005 ein Dortmunder Punk von einem Neonazi erstochen wurde, tauchten im Stadtgebiet Plakate mit der Aufschrift »Wer der Bewegung im Weg steht, muss mit den Konsequenzen leben« auf. Verantwortlich dafür zeichnete der zur Zeit inhaftierte Axel Reitz vom neofaschistischen »Kampfbund deutscher Sozialisten« (KDS). Im Vorfeld einer antifaschistischen Gedenkdemonstration für den ermordeten Punk wurden zudem erst im April diesen Jahres Aufkleber mit der Aufschrift »Antifaschismus ist ein Ritt auf Messersschneide« verklebt. Trotz dieser offenen Bekenntnisse zu Terror und Gewalt, sehen sich die Dortmunder Behörden offenbar nicht in der Lage, gegen die Neofaschisten vorzugehen. Es bleibt die Frage im Raum, wie lange die Ermittlungsbehörden derartige Terrorbekundungen noch dulden wollen und ob sie durch ihren zahmen Umgang mit neofaschistischen Straftätern nicht eine Mitschuld an dem Tod der mehr als hundert Menschen tragen, die nach der Wende von Neonazis ermordet wurden?