Verhöhnende Vergleiche

geschrieben von P.C. Walther

5. September 2013

Verharmlosung des Faschismus hat Konjunktur

Jan.-Feb. 2010

Wegen seines rigorosen Terrors und des von ihm zu verantwortenden millionenfachen Massenmordes gilt gerade der deutsche Faschismus als nicht vergleichbar mit anderen verbrecherischen Regimes. Dennoch gibt es immer wieder Leute, die unverantwortlich und geradezu sträflich leichtfertig mit Nazi-Vergleichen und Faschismus-Vorwürfen um sich werfen.

Ob das nun ein Bischof ist, der Schwangerschaftsabbrüche mit Nazimorden in Verbindung bringt, oder ein Landesminister in NRW, der meint, wer soziale oder pädagogische Einrichtungen der ehemaligen DDR gut finde, müsse auch Hitlers Autobahnen loben – es scheint für ebenso blödsinnige wie unhaltbare Vergleiche keine Grenzen zu geben.

Nicht minder daneben lag da auch Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck, als er meinte, so wie nach 1945 der von den Nazis verfolgte SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher bereit gewesen sei zu Gesprächen mit SS-HIAG-Funktionären, so müsse man heute auch bereit sein, ehemalige DDR-Funktionäre in die bundesdeutsche Demokratie zu integrieren.

Berlins SPD-Innensenator Körting tätigte ebenfalls unpassende Anleihen bei Kurt Schumacher, als er meinte, Schumachers Wortschöpfung von den »rotlackierten Faschisten« treffe »auch auf Teile der linksextremen Szene zu«, wenn diese Autos anzündeten oder dergleichen Taten angeblich billigten.

Auch ein Innensenator muss sich da sagen lassen: Selbst Brandstifter – die sich vielleicht selbst als »linksradikal« bezeichnen (was jeden Linken ärgern muss, weil derart krimineller Unsinn nichts mit Politik zu tun hat) – sind noch längst keine Faschisten. Solche Vergleiche verharmlosen den Faschismus und sind eine Verhöhnung und Beleidigung aller Naziopfer. Herr Körting sollte das wissen.