Drohnengeil

geschrieben von Hans Canjé

9. September 2013

de Maizières ethisches »Wirkungsmittel«

Juli-Aug. 2013

»I have a Drone« war an heißen Junitagen in Berlin auf Plakaten protestierender Demonstranten zu lesen. Nein, das war nicht an die Adresse des so auf die Killerinstrumente erpichten kriegführenden Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière gerichtet. Die Abwandlung des Wortes von Martin Luther King, dem unvergessenen Bürgerrechtskämpfer, »I have an dream« galt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, bei dessen Berlinbesuch.

Dieser Friedensnobelpreisträger träumt nun schon lange nicht mehr von den unbemannten Mordwerkzeugen; sie haben sich ja bei der »Befriedung« fern am Hindukusch in Afghanistan und in Pakistan beim tausendfachen Töten auch von Zivilisten »bewährt«. So sehr, dass nun auch der US-amerikanische Inlandgeheimdienst nach Drohnen verlangt, um die Bürger nicht nur total zu belauschen, sondern auch noch im Bild festhalten zu können bei möglichen »feindlichen« Telefonaten.

Da bekommt der als Kronprinz der Kanzlerin gehandelte »kleine Thomas« aus der »kultivierten Familie«, das Beutelchen Aspirin nach dem »Guttenbergrausch« (Der Spiegel) natürlich lange Zähne. Da setzt man dann auch schon mal etliche hundert Millionen Euro in den Sand, bzw. lässt sie in die Kassen der dankbaren Rüstungsindustrie fließen. Letzteres hat in der viele Bäume kostenden Papierflut ob des Ministers Rumgeeiere bei der Frage, was und wann und wie viel er denn über die zum Kauf erwählten unausgereiften »Wirkungsmittel« gewusst habe, kaum eine Rolle gespielt.

Ähnlich kärglich ist in so manchen, sich als Feldherrnhügel im dichten Kriegsgewirr gebärdenden Redaktionsstuben, das Geschwätz des Ministers über den wahren Charakter der so heiß begehrten Drohnen hinterfragt worden. Hier eine Kostprobe aus einem Interview, in dem er sich als der weise Lehrer gebärdete, der den vor ihm sitzenden Klippschülern erläuterte, dass es keinen Unterschied mache, ob man mit einer Pistole, einem Gewehr schieße oder mit einer Drohne. O-Ton Klein-Thomas: »Man kann dazu verniedlichend Wirkungsmittel sagen. Ethisch ist das alles gleich zu beurteilen.«

In des Ministers Vaterhaus ging es, wie das Hamburger Magazin mitzuteilen weiß, recht streng zu. »Wenn der kleine Thomas was ausgefressen hatte, musste er zum Rapport antreten.« Das waren halt noch andere Zeiten…