Eine politische Lüge

geschrieben von Dr. Jakob Heinz, Schwerin

23. Januar 2014

Zum »Spezial« der antifa November/Dezember

In der antifa November/Dezember 2013 wird auf der Seite10 berichtet, dass nach Aussagen der Außenamtsstaatssekretärin Cornelia Pieper die Bundesregierung eine Beteiligung an den Kosten der geplanten Gedenkstätte in Sobibor ablehnt, da dort »keine deutschen Juden« vergast wurden. Doch es gibt Publikationen, die das Gegenteil belegen. In dem Buch »Der Ort des Terrors« von Barbara Distel, das im Verlag C. H. Beck erschienen ist, heißt es auf S. 380: »Mindestens 10.000 deutsche und österreichische Juden wurden zwischen April und Juni 1942 in Sobibor ermordet.« Auf Seite 376 schreibt Barbara Distel: »In den Todeslagern von Belzec, Sobibor und Treblinka wurden dann in einem Zeitraum von 21 Monaten 1,75 2 Millionen Menschen ermordet. Die Zahl der Opfer in Sobibor wird auf 150.000 – 200.000 Menschen geschätzt. Eine genauere Bestimmung der Zahl ist nicht mehr möglich, da alle schriftlichen Unterlagen vernichtet wurden. Die Schätzung beruht auf der Rekonstruktion der Transporte bzw. Aussagen polnischer Eisenbahnbeamter. In Sobibor wurden vermutlich ausschließlich Juden ermordet. Neben der Mehrzahl polnischer Staatsbürger waren es Holländer, Deutsche, Franzosen, Tschechen, Slowaken und sowjetische Bürger.

Eine andere Quelle ist das Buch »Ausgrenzung, Vertreibung, Vernichtung. Juden in Schwerin 1933-1945«, 1995 herausgegeben vom Historischen Museum Schwerin. Darin schreibt Bernd Kasten, Direktor des Schweriner Stadtarchivs aus Seite 49: »Dr. Otto Rosenbaum, geboren 1875 in Schwerin, Arzt, wurde am 8. Oktober 1934 zum Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde gewählt. Entzug der Approbation am 30.9.1938, August 1939 Emigration nach Holland, 1943 Deportation von Holland nach Sobibor.« Stephanie Rosenbaum, die Ehefrau von Dr. Rosenbaum, ist ebenfalls 1943 mit ihrem Mann aus Holland nach Sobibor deportiert worden.

Ich wollte Ihnen diese Fakten mitteilen die vielleicht helfen könnten, die Behauptungen der Staatssekretärin Cornelia Pieper zu widerlegen.