Das gemeinsame Ziel

geschrieben von Peter Christian Walther

8. März 2015

Antifaschismus ist ein wichtiges Fundament auch der Friedensbewegung

 

Am 8. Mai 1945 wurde ganz Europa vom Verbrechersystem des deutschen Faschismus und seinem Krieg befreit. Mit diesem Satz beginnt der Aufruf »Für eine neue Entspannungspolitik, Nein zur Vorbereitung auf den Krieg!«, der von einer Reihe von Aktiven aus der antifaschistischen und der Friedensbewegung unterzeichnet wurde.

Es heißt dann weiter, dass wir dieser Befreiung, – erreicht von der Antihitlerkoalition und dem antifaschistischen Widerstand in vielen Ländern, – »die Grundlagen eines Lebens in Frieden, Freiheit und Vielfalt« zu verdanken haben. Das verpflichte uns heute mehr denn je, »den Frieden in Europa zu sichern« und deshalb »Druck (zu) machen für Verständigung und Abrüstung«.

Es ist mehr als naheliegend für eine antifaschistische Organisation wie die unsere, erst recht wenn es sich um die älteste und damit wohl auch erfahrenste handelt, dem Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg eine besondere Bedeutung zuzumessen.

Und so haben wir schon im vergangenen Herbst damit begonnen, uns mit den Möglichkeiten und Erfordernissen der Ausgestaltung dieses Tages zu befassen. Nach gründlichen Überlegungen haben wir uns entschlossen, unseren Mitgliedern, Mitgliedsverbänden und allen Freundinnen und Freunden zu empfehlen, an möglichst vielen Orten anlässlich des 70.Jahrestages nicht nur an die Befreiung von Faschismus und Krieg zu erinnern, sondern diese Befreiung auch entsprechend zu feiern.

Wir wollen so eine möglichst tiefe Wirkung in die Gesellschaft und Öffentlichkeit hinein erreichen. Das können wir selbstverständlich nicht alleine schaffen. Deshalb bemühen wir uns intensiv um Unterstützer und Bündnispartner, um gemeinsam dieses Ziel erreichen zu können.

So feiert die VVN-BdA am 8.Mai zum Beispiel in meiner Heimatstadt Frankfurt am Main auf dem traditionsreichsten Platz der Stadt, dem Römerberg vor dem Rathaus, ein mehrstündiges »Fest der Befreiung«. Dafür haben wir mit Gewerkschaften, Jugendverbänden, Jüdischer Gemeinde, Initiativen und Organisationen aus antifaschistischem, kirchlichem, sozialem, kulturellem und sportlichem Bereich und natürlich aus der Friedensbewegung, die Mitwirkung von über dreißig Unterstützer-Organisationen und Institutionen einschließlich des Oberbürgermeisters erreicht.

Ähnliches wird an vielen weiteren Orten dieser Republik geschehen. Wer sich dafür interessiert, kann bei unserer Bundesgeschäftsstelle eine Übersicht anfordern.

Neben weltanschaulichen, politischen und anderen Verschiedenheiten, wie es sie auch in unserer Organisation gibt, unterscheiden wir uns innerhalb der Friedensbewegung aktuell von einigen anderen Gruppierungen und Personen wohl darin, dass wir – wiederum aus besonderer antifaschistischer Erfahrung heraus – jede Art von Offenhalten eines Zugangs zu Positionen, die rechts außen zu verorten sind, strikt ablehnen. Das hat bei uns zu dem Ergebnis geführt, dass wir keine gemeinsamen Aktionen mit Gruppierungen und Personen durchführen, von denen wir den Eindruck haben, dass sie in dieser grundlegenden Frage keine Abgrenzung vollziehen. Die Benutzung des Spruchs, es gäbe hier weder ein rechts noch ein links, sondern nur ein »vorne«, bestätigt das. Nach unserer Einschätzung führt das nicht zur Stärkung, sondern eher zu einer Schwächung der Friedensbewegung.

Unsere Position richtet sich keinesfalls gegen die Friedensbewegung generell, der wir nach wie vor zugehören. Sie bedeutet auch nicht, dass wir mit denen, die eine andere Auffassung haben, an gemeinsamen Aktionen mit gemeinsamer Zielsetzung nicht teilnehmen würden. Das entscheidet sich im konkreten Fall nach anderen Kriterien.

Der Kampf gegen Faschismus und Krieg, gegen jede Gefahr einer wie auch immer gearteten Wiederkehr solcher Entwicklungen, aktuell sichtbar an Rechtsentwicklungen und Militarisierung auch in unserem Land, sind geradezu eine genuine Aufgabe unserer Organisation.