Edtitorial

geschrieben von Regina Girod

15. Juli 2015

Diese Ausgabe der antifa steht ganz im Zeichen des 70. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus. Für Antifaschistinnen und Antifaschisten waren die letzen Wochen geprägt von intensiver Arbeit, die gekrönt wurde von vielen schönen Erfolgen. Überall im Land haben Kundgebungen und Feste stattgefunden, wurde der Opfer des Faschismus und der Befreier gedacht. Oft waren offizielle Vertreter der Städte und Gemeinden in die Feiern eingebunden, manchmal haben sich auch neue Bündnisse dafür gefunden. Vielerorts wurde die Erinnerung an die Ereignisse vor 70 Jahren verbunden mit heute brennenden Problemen, wie wachsendem Rassismus, Flüchtlingselend und den Bedrohungen durch die extreme Rechte. Erinnern und Gedenken heißt ja nichts anderes, als historische Erfahrungen für die Gegenwart nutzbar zu machen.

Um den Lesern möglichst viele Eindrücke und Erfahrungen der Befreiungstage vermitteln zu können, haben wir diese Nummer um 8 Sonderseiten zum Thema 8. Mai erweitert. Dennoch konnten wir nur einen Teil der Fotos und Berichte übernehmen, die wir dafür erhalten hatten. Wir hoffen, dass das Lesen und Betrachten den Lesern ebenso viel Freude macht, wie der Redaktion die Auswahl und Gestaltung.

Da das 70. Jahr der Befreiung überall in Europa begangen wurde, widmet sich diese antifa auch verstärkt internationalen Themen. Besonders gefreut haben wir uns über den Bericht von Lena Sarah Carlebach über den »Zug der 1000«, der am 8. Mai 1000 junge Menschen aus Europa zum Gedenken in Auschwitz zusammenführte. Er findet sich in unserem » Spezial« auf den Seiten 13 – 15. Dazu Berichte und Kommentare aus Mailand, Minsk und Moskau sowie aus Spanien, Österreich, und Portugal.

Doch wie lässt sich der Schwung der letzten Wochen langfristig nutzen für die Arbeit der VVN-BdA? Der Bundesausschuss hat sich Ende Juni mit dieser Frage beschäftigt und beschlossen, im Frühjahr 2016 einen außerordentlichen Bundeskongress »Erinnerungsarbeit und Geschichtspolitik« einzuberufen. Denn auch nach mehr als 70 Jahren muss die Arbeit weitergehen.