Editorial

geschrieben von Ernst Antoni

14. Februar 2017

Vielleicht wäre »Unverdrossenheit« wieder einmal ein brauchbares Motto. Eines, das wir uns für dieses Jahr 2017 mit auf den Weg geben könnten. Neu ist es nicht – und gerade in der VVN-BdA, in ihrer nun über 70jährigen Verbandsgeschichte und davor schon im Leben ihrer Gründerinnen und Gründer, hatte es, eher »hintergründig«, immer mal wieder eine nicht unbedeutende Rolle gehabt. Ohne dass viele von denen, an die wir uns in diesem Jubiläumsjahr unserer Organisation erinnern wollen und werden, wohl an dem »Unverdrossenheits«-Begriff konkret viel Gefallen gefunden hätten.
»Unverdrossen«: Das klingt so unbestimmt, unsicher gar, irgendwie nach lautem Pfeifen im Wald… »Historischer Optimismus« hörte und hört sich da schon um einiges handfester an. Allerdings: Nicht allein die aktuellen Zustandsbeschreibungen in dieser Ausgabe der antifa, innen- wie außenpolitisch, Themenfelder, die da genauer betrachtet werden – Asylpolitik, Rassismus, Rechtsentwicklung, alter und neuer Faschismus – zeugen von vielem, von einem aber gewiss nicht. Davon, dass der Begriff »historischer Optimismus« derzeit besonders angebracht sein könnte.
Weder in unserem Land noch irgendwo sonst in Europa und anderswo. Ausführlicheres dazu findet sich etwa in den Beiträgen zu AfD & Co. in dieser antifa, im Bericht vom griechischen Lesvos, noch vor einem Jahr gepriesen als »Insel der Solidarität« (Seite 6 und 7), und im vierseitigen »Spezial« (Seite 13 bis 16), das sich mit den derzeitigen »Umbrüchen« in der Türkei, deren Ursachen und den zu befürchtenden weiteren Folgen befasst.
Mehr denn je ist es wichtig, sich das, was daheim und andernorts stattfindet und -fand, Aktuelles und Historisches, vor Augen zu führen, um daraus vernünftige Schlussfolgerungen für hier und heute und für die Zukunft zu ziehen. Und Anregungen für das eigene Handeln und zum Gewinnen von Mitstreiterinnen und Mitstreitern zu finden. Möglichst unverdrossen – trotz alledem.