Editorial

geschrieben von Regina Girod

21. Oktober 2017

Am 1. September jeden Jahres erinnert die internationale  Friedensbewegung an den faschistischen Überfall auf Polen – den Beginn des 2. Weltkriegs, der mehr  60 Millionen Menschen das Leben kostete. Wir veröffentlichen aus diesem Anlass als »Spezial« dieser Aufgabe noch einmal den Vortrag, den Lühr Henken im April 2017 auf dem Bundeskongress der VVN-BdA gehalten hat. »Deutschland rüstet auf« lautet sein Thema und seine Analyse, wie und auf welchen Wegen Deutschland nach der stärksten Wirtschaftsmacht nun auch zur stärksten Militärmacht Europas werden will, ist erhellend und erschreckend zugleich. Es bleibt eine Herausforderung für die Friedensbewegung, diesen Plänen entschieden entgegezutreten, denn »Der Krieg beginnt hier und hier muss er gestoppt werden!« Zum »Spezial« unserer Juli-August-Ausgabe: »Mélenchon und Mouffe« haben wir viele Zuschriften erhalten und ihnen daher zwei Leserbriefseiten dieser Ausgabe gewidmet. Thomas Willms Beitrag hat widersprüchliche, ja gegensätzliche Reaktionen ausgelöst: Zustimmung und Ablehnung, verständnisvolles Aufnehmen und Weiterführen seiner Gedanken aber auch Zurückweisung und Abwertung. Als Redaktion hatten wir mit solcher  Art Wirkung gerechnet, sie spiegelt die Lage in der politischen Linken und der antifaschistischen Bewegung wider. In einer Situation, in der nationalistische, rassistische, rechtspopulistische und offen faschistische Bewegungen an Boden gewinnen, sucht die Linke nach einer Gegenstrategie. In einer Reihe grundsätzlicher Fragen existieren dazu unterschiedliche Positionen, darunter auch zur Rolle und den Aufgaben antifaschistischer Bewegungen heute. Diese Positionen müssen dargestellt und diskutiert werden und dieser Aufgabe fühlen wir uns als  antifa-Redaktion verpflichtet. Allerdings ist das Führen fortlaufender Diskussionen in einer Zeitschrift, die nur alle zwei Monate erscheint, fast aussichtslos. Auf unserer Redaktionskonferenz im Oktober werden wir deshalb über weitere Möglichkeiten der Förderung dieses Verständigungsprozesses diskutieren.