Deutliche Worte aus Frankfurt

geschrieben von Peter C. Walther

8. Februar 2018

Einer der größten Sportvereine zieht klare Grenzen zur AfD

Entgegen den Beteuerungen aus der CDU, mit der AfD werde es keine Gemeinsamkeiten geben, kam es schon im abgelaufenen Jahr zu gemeinschaftlichen Handlungen auch auf höherer Ebene. Zum Beispiel stimmte im Brandenburger Landtag die CDU-Fraktion geschlossen einem Antrag der AfD zum Landesentwicklungsplan zu. Geraume Zeit zuvor hatte die CDU bereits im Landtag von Sachsen-Anhalt einem Antrag der AfD zugestimmt, der die Schaffung einer Enquetekommission zum »Linksextremismus« forderte. Wegen der fehlenden Mehrheit im Landtag langte es allerdings nicht zum erwünschten Beschluss.

In deutlichem Gegensatz zu solchen Verbrüderungen zieht die Führung eines großen deutschen Sportvereins eine klare Grenze zur AfD. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärte Peter Fischer, Präsident der Frankfurter Eintracht, dass Mitglieder und Wähler der AfD in seinem Verein unerwünscht sind.

Mit 45.000 Mitgliedern gehört die Eintracht zu den großen Sportvereinen in Deutschland. Sie ist nicht nur mit ihrer Fußballmannschaft in der Bundesliga vertreten, zu ihr gehören weitere Sportsparten von Tennis und Leichtathletik über Schwimmen, Boxen und Fechten bis hin zu Volleyball, Rugby usw.

»Ich werde«, kündigte Peter Fischer in dem Interview an, »auf der Mitgliederversammlung eine deutliche Position beziehen, dass es sich mit unserer Satzung nicht verträgt, AfD zu wählen. Es kann niemand bei uns Mitglied sein, der diese Partei wählt, in der es rassistische und menschenverachtende Tendenzen gibt.«

Die Eintracht sei geprägt von ihrer Geschichte, in der sie u.a. wegen ihrer jüdischen Mitgründer, Förderer und Mitglieder in der NS-Zeit als »Juddebube« verunglimpft worden sei. Heute habe die Eintracht Mitglieder aus mehr als 70 Nationen. »Wir sind klar aufgestellt«, betont Fischer. »Rassismus hat bei uns keinen Platz.«

»Ich bin nicht naiv und bin mir sicher, dass es auch bei uns AfD-Wähler gibt«, erklärte der Eintracht-Präsident. »Aber ich werde sehr deutlich klarmachen, was wir davon halten und dass der Verein für andere Werte und Ziele steht. Sport muss politisch sein, und zwar nicht nur sportpolitisch. Der Sport muss vielmehr auch ganz klar… seine Stimme erheben gegen gesellschaftliche Fehlentwicklungen, wenn es angebracht und notwendig ist.« Als einer der größten und bedeutendsten Vereine in Deutschland müsse man bereit sein, »klare Kante zu zeigen und Position zu beziehen«. Beispielgebend deutliche Worte aus Frankfurt am Main.

Reaktion: Die AfD Hessen hat Strafanzeige gegen Eintracht Frankfurts Präsidenten Peter Fischer wegen Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung gestellt. »Bezeichnungen wie ›braune Brut‹ und ›Nazis‹ von Herrn Fischer, die sich gegen alle AfD-Wähler und damit auch gegen uns richten, können und dürfen so nicht beibehalten werden«, hieß es in einer Mitteilung des AfD-Landesvorstands.