Den Opfern ihren Namen zurückgegeben

geschrieben von Ulrich Schneider

5. September 2013

Nov.-Dez. 2007

Eine der deutschen Städte, in denen es besonders viele »Stolpersteine« gibt, ist Freiburg. Seit 2002 wurden in der badischen Universitätsstadt über 270 dieser Messingplatten verlegt.

Doch hinter diesem Erfolg steckt viel Arbeit. Es fehlten die Namen und Schicksale der etwa 130 Euthanasieopfer, der inhaftierten und ermordeten Homosexuellen, der von NS-Sondergerichten Verurteilten, der Widerstandskämpfer, Zeugen Jehovas und der aufgrund unmenschlicher »Rassegesetze« deportierten und meist ermordeten jüdischen Mitmenschen sowie der Sinti und Roma. Oftmals gaben die Stolpersteine erst den Anlass für vertiefende Recherchen. Auch andere Probleme waren zu überwinden.

Trotz Unterstützung durch Kulturamt und Stadtarchiv sowie zahlreichen Spenden seitens der Freiburger Bevölkerung, zog sich der erste Träger der Aktion nach zehn Monaten zurück. Daraufhin übernahm die VVN-BdA Freiburg die Verantwortung für dieses Projekt.

Nun liegt mit der Dokumentation von Marlies Meckel »Den Opfern ihren Namen zurückgeben« eine Zusammenstellung der 272 Namen und Schicksale vor, an die die Stolpersteine erinnern. In – teils umfangreicheren – Kurzporträts und mit historischen Fotografien wird an diejenigen erinnert, die als rassisch Verfolgte, als politische Gegner oder religiös Aktive, als Menschen mit Behinderungen oder nicht konformer sexueller Orientierung dem faschistischen Terror ausgesetzt waren, die vertrieben wurden und die Verfolgung mit ihrem Leben bezahlten. Dazu gehören die nach Gurs verschleppten badischen Juden, die nach Dachau, Buchenwald und Sachsenhausen, nach Westerborg, Sobibor und Auschwitz Deportierten und die Opfer der Vernichtungsanlage in Grafeneck.