Engagiert und lebendig

geschrieben von Axel Holz und Cornelia Kerth

25. Juli 2014

Der 5. Bundeskongress der VVN-BdA tagte in Frankfurt/Main

 

»Das Vermächtnis weitertragen«, so lautete das Motto unseres Bundeskongresses in Frankfurt/Main. 158 Delegierte und etliche Gäste, die die Landesvereinigungen und Mitgliedsorganisationen mitgebracht hatten, diskutierten am 31. Mai und 1. Juni über die Zukunft der VVN-BdA, über Arbeitsschwerpunkte und die Entwicklung unserer Organisation. Wie wichtig letzteres ist, wurde nicht zuletzt daran deutlich, dass nur noch drei Delegierte der ersten »Zeitzeugen«-Generation angehörten: Steffi Wittenberg aus Hamburg, Uli Rabe aus Rostock und Ernst Grube aus München. Die Delegierten begrüßten sie mit herzlichem Applaus.

Ebenfalls sehr herzlich dankten die Delegierten Heinrich Fink, der nicht wieder für den Vorsitz kandidierte, für seinen jahrelangen kämpferischen Einsatz. Allerdings bleibt uns sein Rat erhalten, denn Heiner Fink wurde mit lang anhaltendem Applaus zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Auch Heinz Siefritz, Jürgen Gechter und Richard Häsler kandidierten nicht wieder. Ulrich Sander und unsere alte und neue Schatzmeisterin, Regina Elsner, sind nun die einzig verbliebenen Mitglieder des Sprecherinnenkreises, die selbst noch vor 1945 geboren sind. Die wieder gewählte Vorsitzende Cornelia Kerth, antifa-Redakteurin Regina Girod und der Generalsekretär der FIR, Ulrich Schneider, die beide wieder als Sprecher gewählt wurden, sind ebenso wie der neue Vorsitzende, Axel Holz aus Schwerin, in den 1950er Jahren geboren,

Beinahe zehn Prozent unserer Mitglieder sind erst in den letzten drei Jahren, das heißt seit dem letzten Bundeskongress, zu uns gestoßen und so nahm auch jeder dritte Delegierte zum ersten Mal an einem Bundeskongress teil. Entsprechend engagiert diskutierten alle Teilnehmerinnen in den Tischrunden der Zukunftswerkstatt: Was sind unsere wichtigsten Themen in den nächsten drei Jahren und wie können wir uns zu diesen Themen öffentliches Gehör verschaffen, in die gesellschaftliche Debatte eingreifen? In den Debatten wurde natürlich auch mit den vorliegenden Anträgen gearbeitet, zu denen etliche Konkretisierungen und Ergänzungen in die Antragsdiskussion eingebracht und auch weitgehend beschlossen wurden. Der Moderator der Zukunftswerkstatt, Georg Chodinski, erstellte ein Fotoprotokoll, das nun der Bundesausschuss in seinen nächsten Sitzungen in Hinblick auf die Arbeitsplanung auswerten muss.

Überhaupt wartet auf den Bundesausschuss viel Arbeit: zu den Themen Neofaschismus, zu Geschichtspolitik und Erinnerungsarbeit, Rassismus und Antiziganismus und natürlich zu Friedensarbeit und Kriegsgefahr wurden nicht nur Positionen, sondern auch Aufgaben beschlossen, die es nun umzusetzen gilt. Dazu kommt, dass am Ende einige Anträge nicht mehr in den knappen eineinhalb Tagen diskutiert werden konnten. Das muss der BA in seiner ersten Sitzung erledigen.

Von der Präsentation der neuen Neofaschismus-Ausstellung – besonders vom »Wimmelbild« – waren nicht nur die Delegierten, sondern auch die internationalen Gäste begeistert, die am Vorabend über Neofaschismus und Rechtspopulismus in ihren Ländern gesprochen haben. Anita Baudouin aus Frankreich, Kees van der Pijl aus Holland, David Tucker aus Ungarn und Gregorius Touglides aus Griechenland standen noch ganz unter dem Eindruck der Europa-Wahlergebnisse eine Woche zuvor. Es wurde deutlich, wie dringend es ist, den Austausch zu verstärken und Strategien zu entwickeln, die die Rechtsentwicklung in Europa stoppen können.

Zuletzt noch ein herzlicher Dank nach Frankfurt: P. C. Walther und die Kameraden und Kameradinnen des Kreisverbandes Frankfurt haben mit Engagement und Umsicht dafür gesorgt, dass wir uns auch dieses Mal in Frankfurt, in der »Geburtsstadt« der VVN-BdA, wohlgefühlt haben. Dazu trugen auch die Grußworte des Stadtrats Claus Möbius als Vertreter der Stadt Frankfurt und des Vize-Vorsitzenden des DGB Hessen/Thüringen, Sandro Witt, wesentlich bei.

Wer mehr vom Kongress erfahren möchte, kann einfach unter www.vvn-bda.de »Bundeskongress« nachschauen. Dort gibt es in Kürze auch die beschlossenen Anträge. Wir jedenfalls freuen uns auf die nächsten Jahre gemeinsamer Arbeit.