Die Politik muss reagieren

geschrieben von Feldwebel a.D. Klaus Wallow, Brekerfeld

5. September 2013

Juli-Aug. 2009

Betr. Antifa Mai/Juni 2009 »Gebirgstruppe bezeichnet Kriegsverbrechen als ›Überreaktion‹«

Der Kameradenkreis Gebirgstruppe hat in seiner Zeitschrift »Gebirgstruppe« demonstrativ einen General a.D. zu Wort kommen lassen, der die Verbrechen der Wehrmacht als »Überreaktionen« verniedlicht, die auch heute in den Auslandseinsätzen und in den Kriegen der Alliierten vorkommen und die straffrei bleiben sollten. Wie kann man die Massaker deutscher Gebirgstruppen an Tausenden Zivilisten in der Sowjetunion, in Frankreich. Griechenland und Italien als »Überreaktionen« verharmlosen? Die US-Truppen würden längst die »Vorschriften und Erfahrungen der Deutschen auswerten« und sie »für ihren aktuellen ›Kampf gegen den Terror‹ zu Rate ziehen.« Da wird also die deutsche Wehrmacht als Lehrmeister für Bundeswehr und NATO herangezogen!

Sie veröffentlichten diesen Artikel, den ich Ihnen übersandte, in dem sich ein Bundeswehrgeneral a.D. äußert, der gegen Kriegsverbrecherprozesse, z.B. gegen Täter aus der Gebirgstruppe, plädiert, weil die Opfer ohnehin selbst schuldig gewesen wären und weil a) die US-Armee Derartiges allemal heute wieder praktiziert und b) Bundeswehrsoldaten so etwas wieder praktizieren müssten – und die könne man doch nicht irritieren. Dieser neue, mit alter Nazi-Wehrmacht-Ideologie agierende BW-General Reichardt wird sicherlich unter seinesgleichen im Geheimen frenetischen Applaus erhalten.

Daher, denke ich, sollte die breite politische, militärische und allgemeine Öffentlichkeit über diesen General, die offenbar hinter ihm stehende Gebirgstruppe (einschließlich Angehörige des Bundesverteidigungsministeriums, z.B. Staatsekretär Schmidt) sowie den Gebirgstraditionsverband in Kenntnis gesetzt werden. Was sagt der Wehrbeauftragte dazu? Was der Bundestagspräsident und was die Kanzlerin? Aber auch der DGB und die Friedensbewegung sind gefordert.