„Nie wieder Krieg – nach unserem Sieg“

geschrieben von Ulrich Sander

5. September 2013

Sept.-Okt. 2006

Die verdienstvolle Zeitschrift „Der Rechte Rand“ berichtete kürzlich in Nr. 101 über Aktivitäten militanter Nazis, die sich im Untergrund abspielen. Gleichzeitig betätigen sich verbotene Organisationen unter „staatlicher Observation“ munter weiter. Und der rechte Untergrund wird sehr oft in Bundeswehrnähe aktiv. Konspirative „Schützenvereine“ üben auf Truppenübungsplätzen, und auch weitere rechte Spuren führen zur Bundeswehr und zu den Reservistenkameradschaften.

Ende April 2005 wurde die Existenz einer schwer bewaffneten neonazistischen Wehrportgruppe in Bayern offenbar. Unter den 44 Mitgliedern wurden Polizisten und Bundeswehrsoldaten ausgemacht. Immer in ihrem Arsenal zu finden: Bundeswehrwaffen.

Aus solchen Nazikreisen rekrutieren sich Gruppen, die ausgerechnet zum Antikriegstag am 1. September 2006 wieder unter der Losung „Nie wieder Krieg“ auf die Straße gehen wollen. Das passt zu der Behauptung der NPD, sie würde – wäre sie an der Regierung – sofort die deutschen Soldaten von den Auslandseinsätzen zurückzuziehen. Denn dabei würden sie nur für „Interessen der US-Konzerne“ eingesetzt.

Für die Interessen der „deutschen Heimat“ wäre aber der Bundeswehreinsatz angebracht, sagt die Partei, die eine „Revision der nach dem Krieg abgeschlossenen Grenzanerkennungsverträge“ verlangt. Ausgerechnet am 1. September, dem Jahrestag des Überfalls auf Polen, wollen die Nazis nun für die Grenzrevision an Oder und Neiße eintreten. Und auch sonst ist ihre Losung „Nie wieder Krieg“ verlogen, denn sie fügen – so vor einem Jahr in Dortmund – hinzu „…nach unserm Sieg.“

Der DGB wurde von Antifaschisten aufgefordert, den Antikriegstag schützen zu lassen vor den Naziprovokationen – so wie am 27. Januar der Tag des Auschwitz-Gedenkens geschützt wurde.