Überlieferungsverlust droht

geschrieben von Julia Hartung

11. Juli 2023

Masterarbeit zum Thema »Archive in der VVN-BdA«

»Archiv statt Deponie«: So titelt das Wuppertaler Hartmut-Meyer-Archiv auf einem seiner Flugblätter. Mit diesem öffentlichen Aufruf will es auf den drohenden Überlieferungsverlust innerhalb der VVN-BdA aufmerksam machen. Denn die Zeit läuft: Wertvolle Archivalien drohen unbrauchbar zu werden oder können nicht mehr identifiziert und zugeordnet werden.

Statistik aus der Masterarbeit

Statistik aus der Masterarbeit

In den letzten Jahren wurden die Bemühungen um eine systematische Archivierung in vielen Städten mit unterschiedlicher Intensität weiter vorangetrieben. Die Masterarbeit im Studiengang Archivwissenschaft aus dem Jahr 2022 hat den Stand der Archivierungsbemühungen bundesweit untersucht und mögliche Strategien zur gelingenden Überlieferungsbildung diskutiert. An einer Befragung haben 37 Gliederungen teilgenommen. Auch auf diesem Weg: Herzlichen Dank den Kamerad:innen für investierte Zeit und Mühe!

Durch die ermittelten Zahlen zum Beispiel zu Fragen der Größe und Zusammensetzung der Sammlungen oder zu der Bereitschaft, mit anderen Archiven zu kooperieren, wurde eine systematische Grundlage für den weiteren Archivaufbau geschaffen. Es konnte gezeigt werden, dass öffentlich zugängliche und nutzbare Archive das Ansehen der gesamten Organisation steigern können. Doch nicht immer reichen die Kräfte vor Ort aus, ein solches Projekt anzugehen. Deshalb wurde auch diskutiert, unter welchen Umständen eine Archiv-abgabe an andere Institutionen der richtige Weg sein kann. Archivfachliche Kriterien können hier eine entlastende Hilfestellung für die Aktiven vor Ort bieten.

Die Studie ergab außerdem, dass einige unserer Archivprojekte durch Digitalisierung und Vernetzung bereits jetzt auf der Schwelle zu größerer Sichtbarkeit stehen. Das heißt gleichzeitig, dass auch die zahlreichen Kreisvereinigungen, die noch am Beginn der Sicherung ihrer historischen Dokumente stehen, von einem Austausch unbedingt profitieren können.

Aufgrund der Tatsache, dass die Kreisvereinigungen einen sehr unterschiedlichen Stand der Archivierung aufweisen (vom Sammeln in Kisten und Leitz-Ordnern bis zum Einpflegen von Daten in eine Datenbank), ist es sehr zu begrüßen, dass seit 2021 eine bundesweite VVN-Arbeitsgruppe existiert. Dort werden Erfahrungen und Fragen zum Beispiel zu Standards bei der Archivierung von Fotos, zu Fördertöpfen und Datenbanken ausgetauscht. Einem erfolgreichen Workshop in Leipzig sollen weitere interne Fortbildungsangebote folgen.

Die Bundes-AG Archive der VVN-BdA lädt alle Interessierten ein, sich zu beteiligen: archiv.bund@vvn-bda.de