Editorial
22. Oktober 2019
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg: Mehr denn je scheint die Einlösung dieses aus den konkreten Erfahrungen mit dem deutschen Naziregime, seinen Massenmorden und Eroberungsfeldzügen entwickelte Forderungspaar wieder einmal in die Ferne gerückt zu sein. In unserem Land und weltweit. In dieser Ausgabe der antifa finden sich zahlreiche Berichte und Analysen über beängstigende Entwicklungen hierzulande und in anderen Ländern. Wie immer aber bringen wir auch auch Beispiele, die zeigen, dass es nicht nur notwendig, sondern auch möglich ist, solchen Trends etwas entgegenzusetzen. Also im Kampf für eine Welt des Friedens und der Freiheit nicht nachzulassen und dafür weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu gewinnen.
Von heute auf morgen wird das allerdings nicht geschehen. Aber positive Ansätze zum Weitermachen sind nach wie vor viele vorhanden – und Menschen, die gewillt sind, sich zu engagieren, ebenfalls. Dafür steht auch die »Unteilbar«-Manifestation im August in Dresden mit ihren rund 40 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (Seite 6). Zum dennoch nach wie vor beängstigenden Abschneiden der gerade in diesen beiden Bundesländern meist besonders ultrarechts auftretenden AfD gibt es einen kurz vor Druckbeginn dieser antifa noch spontan geschriebenen Kommentar von Thomas Willms (Seite 7), in dem der Autor entwickelt, warum diese »teuren Siege«, die ja doch ein beachtliches Stück hinter ursprünglich prophezeiten Ergebnissen lagen, diese Partei nicht unbedingt weiterbringen müssen.
Allerdings: Unser »Spezial« behandelt diesmal unter verschiedenen Blickwinkeln besondere Netzwerk-Strukturen, die es nicht erst seit kurzem in diversen Bundesländern – West und Ost nehmen sich da nichts – bei Polizei und Militär, »Sicherheits«- und sonstigen offiziellen Organen gab und gibt. Strukturen, die mehr oder weniger ungehindert offen rassistisch und faschistisch auftreten und kommunizieren. Bis hin zu Verbindungen in neofaschistische Terrorszenen wie dem NSU.