Das Erbe der Häftlingsfrauen

geschrieben von Käthe Dost

5. September 2013

Die Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. ist korporatives
Mitglied der VVN-BdA

April-Mai 2012

Erinnern, Gedenken und Mahnen haben wir uns »selbst verordnet«. In der Präambel unserer Satzung heißt es: »Aufklärung über Faschismus und Krieg, Eintreten für die Menschenrechte und für Frieden, das sahen die ehemaligen Häftlinge der Frauenkonzentrationslager Moringen, Lichtenburg und Ravensbrück, die sich in der Lagergemeinschaft Ravensbrück zusammengefunden hatten, als ihre vordringlichste Aufgaben an. Während ihrer Tagung vom 23. bis 26. August 1993 in Stuttgart haben die Mitglieder der Lagergemeinschaft beschlossen, ihre Organisation unter dem neuen Namen Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. für Familienangehörige der Opfer und für Menschen jüngerer Generationen zu öffnen. Damit betrauen sie jüngere Menschen mit der Fortsetzung ihrer Arbeit. Die Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. steht in der Tradition des antifaschistischen Widerstands der Jahre 1933 bis 1945. Sie tritt ein für eine Welt des Friedens und der Freiheit.« Wir haben unterschiedliche Formen der Gedenk- und Erinnerungsarbeit entwickelt, doch an erster Stelle steht für uns die Sorge für die Überlebenden. Mit vielen ausländischen Kameradinnen stehen wir im Briefwechsel, wir besuchen unsere Kameradinnen und betreuen sie bei Veranstaltungen, vor allem aber hören wir ihnen zu. In der Gedenkstättenpolitik setzen wir uns für das Vermächtnis der Opfer ein, suchen dabei die Kooperation, scheuen aber auch keine Konfrontation. Wichtig für unseren Zusammenhalt und die Ausstrahlung der Lagergemeinschaft sind unsere offenen Jahrestagungen an wechselnden Orten. 2011 stand sie unter dem Motto: »Bevor sich die Erinnerung verliert: Besondere Chancen der Überlebendenorganisationen zur Bewahrung und Weitervermittlung der Erinnerungen von Überlebenden der Konzentrationslager«. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, einen Beitrag zur Erinnerungskultur zu leisten. So hat die Lagergemeinschaft im vergangenen Jahr das Buch »Kinder von KZ-Häftlingen – eine vergessene Generation« herausgegeben. Jetzt wollen wir unsere eigene Geschichte aufschreiben; ein großes Vorhaben, denn unsere Wurzeln liegen in Ost und West und im Besonderen in Westberlin. Durch die frühzeitige Öffnung unserer Gemeinschaft für Familienangehörige und interessierte jüngere Menschen, sind wir in der glücklichen Lage, über viele relativ junge Mitglieder zu verfügen, die sich aktiv für das Gedenken, Erinnern und Mahnen einsetzen wollen – damit sich die Erinnerung nicht verliert.