Nazis erfolgreich blockiert

5. September 2013

Wieder wurde in Dresden der größte Naziaufmarsch Europas
verhindert

März-April 2011

No pasaran – pasaremos. Sie kommen nicht durch – Wir kommen durch! Am Samstag in Dresden hat sich gezeigt, wenn antifaschistischer Widerstand breit getragen und sorgfältig organisiert wird, wenn das Ziel klar formuliert wird und die Mittel, um es zu erreichen, benannt werden, dann sind viele Tausend Menschen bereit, nicht nur zu protestieren sondern gemeinsam ungehorsam zu sein. In Dresden haben die Demonstrantinnen den Untertanen zu Hause gelassen – da klappte es auch, zusammen mit der Nachbarin Polizeiketten zu durchbrechen, Straßen zu besetzen und die Neonazis zu stoppen. Ein tolles Gefühl! Unserem Peter Gingold – und nicht nur ihm – hätte es gefallen. Doch über den Dresdener Heidefriedhof und die Neonazikränze direkt neben denen der VVN-BdA müssen wir uns noch einmal länger unterhalten.

Markus Tervooren, VVN-BdA Berlin

Zusammen mit anderen Abgeordneten des Bundestages und mehrerer Landtage habe ich versucht, bei Konflikten mit der Polizei zu vermitteln und die Rechte der Demonstrationsteilnehmerinnen zu schützen. Der Respekt und die Kooperationsbereitschaft der Polizei gegenüber uns Mandatsträgerinnen waren allerdings gering. Ich hatte das Gefühl, die Demonstrationsfreiheit wird von der Polizei nicht mehr als verbrieftes Grundrecht betrachtet. Mir sind empörende Verhaltensweisen auch gegenüber älteren Demonstranten und Anwohnerinnen begegnet. Demgegenüber war die Friedfertigkeit und Gelassenheit der allermeisten Demonstrantinnen bemerkenswert. Beeindruckt hat mich auch die altersmäßige Breite und kulturelle Vielfalt der Demoteilnehmer. Die Nazis sind nicht durchgekommen- darauf kam es an.

Dorothée Menzner (MdB Die Linke.), VVN-BdA Niedersachsen

Auch in diesem Jahr bestand die Mehrheit der Demonstranten wieder aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wie schon vor einem Jahr kamen sie aus allen Teilen der Republik, demonstrierten äußerst korrekt und friedlich und ließen sich durch die Provokationen der Pfefferspray-, Knüppel- und Diensthundeattacken zum Beispiel der Berliner Polizeieinsatzkräfte nur kurzzeitig aus dem Gleichgewicht bringen, so wie auch ich auf dem Foto. In diesen aufklärerisch diffusen, bildungsverwerfungs-, medienverdummungs- und Weltgendarmenzeiten erfahre ich die humanistisch-antifaschistisch heranwachsenden jungen Menschen wieder als sehr hoffnungsvoll für eine gerechtere Zukunft unseres Volkes, sogar in dieser Bundesrepublik Deutschland.

Karl Marschall, VVN-BdA Brandenburg

»Dass hier in Dresden Polizei, Stadtverwaltung und Justiz das Demonstrationsrecht der Neonazis schützen, indem sie das Demonstrationsrecht der Demokraten einschränken, ist ein problematischer Eingriff«

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse am 19.02.2011 in Dresden