World without Nazism!

geschrieben von Ulrich Schneider

5. September 2013

FIR-Plädoyer für breites demokratisches Engagement

Nov.-Dez. 2012

Seit einigen Jahren existiert in Moskau eine Organisation, die sich »World without Nazism« nennt und die sich insbesondere gegen Geschichtsrevisionismus, Rehabilitierung von NS-Verbrechen und Wiederaufleben neofaschistischer Strukturen engagiert. So unterstützte sie in den vergangenen Jahren Proteste gegen SS-Treffen in baltischen Ländern und organisierte internationale Kongresse mit Verbänden russischer Juden aus verschiedenen Ländern. Am 10. Oktober 2012 fand eine Tagung dieser Organisation in Kooperation mit dem Europarat in Strasbourg statt, auf der die FIR offiziell mit ihrem Präsidenten Vilmos Hanti vertreten war. In seiner Ansprache benannte Hanti sechs Punkte, mit denen es uns möglich sein könnte, die Welt friedlicher und frei von Hass zu machen. Er betonte dazu:

»1. Wir dürfen nicht untätig beiseite stehen und dem alltäglich schleichenden Hass zusehen, ohne Widerstand zu leisten. Wir müssen diejenigen politischen Kräfte in den Blick nehmen, die mit solchen extremistischen Kräften kooperieren. Es ist für extreme Rechte oftmals nicht einmal nötig, in nationalen Regierungen zu sein, da jene in ihren Programmen selbst ultrarechts agieren.

2. Vertreter der extremen Rechten haben nichts in demokratischen Institutionen zu suchen. Wir müssen sie bei demokratischen Wahlen aus den nationalen Parlamenten, dem Europäischen Parlament und allen demokratischen Institutionen fernhalten. Das Heldentum der ehemaligen antifaschistischen Kämpfer sollte unser moralisches Vorbild sein.

3. Wir müssen uns gegen Geschichtsfälschung erheben. Heute erleben wir oft, dass auf den Seiten der Geschichtsbücher die einst weltweit anerkannte Rolle der antifaschistischen Koalition verringert oder ganz gelöscht wird und die Spuren der heroischen antifaschistischen Widerstandskämpfer verwischt werden. Im Mai dieses Jahres organisierte die FIR mit der belgischen Regierung eine Gedenkfahrt nach Auschwitz – Birkenau. Ich hoffe, dass die belgische Initiative andere nationale Regierungen dazu inspiriert, solche Aktionen zu unterstützen, dass alle 18-jährigen jungen Menschen mit eigenen Augen die schrecklichen Taten der Nazis in den Konzentrationslagern sehen können, was diese schreckliche Ideologie Menschen angetan hat.

4. Humanistische, antifaschistische Bildung für die Jugend! Es kommt nicht selten vor, dass Regierungen Jugendcamps rechtsextremer Organisationen unterstützen. Wir können so etwas nicht akzeptieren. Faschismus und Nationalsozialismus dürfen nicht der Jugend nahegebracht werden, denn das ist ein krimineller Akt gegen die Menschlichkeit. Effizientere europäische und globale pädagogische Ausbildung zur demokratischen Kompetenz sollte gegen die Ausweitung der rechtsextremen Bewegung eingeführt werden.

5. Es ist notwendig, eine klare gemeinsame Übereinkunft mit all jenen zu finden, die gegen Faschismus motivieren können (Journalisten, Künstler etc.). Seien sie links oder rechts, religiös oder atheistisch, jung oder alt!

6. Wir kämpfen gemeinsam oder verlieren! Wir können verschiedene ideologische Ansichten in den verschiedenen Bereichen des Lebens haben, aber wir müssen uns gegen die wachsende extreme Rechte vereinigen. Dies ist der einzige Weg, um wirksam zu sein! Wir sollten nie vergessen, dass wir gegen den Faschismus erfolgreich waren, als wir uns trotz verschiedener Ideologien vereinten.«

Im Rahmen der Konferenz fanden zahlreiche Gespräche mit anderen internationalen Organisationen statt und es wurden Arbeitsvorhaben für das kommende Jahr vereinbart.