XV. Kongress der FIR

geschrieben von Ulrich Schneider

5. September 2013

Erfolgreiche Bilanz und anspruchsvolle Projekte

März-April 2010

Die FIR gratulierte am 13. Februar ihrer Ehrenpräsidentin Celine van der Hoek-de Vries herzlich zum 90. Geburtstag und würdigte ihre Leistungen als Verfolgte und Widerstandskämpferin in den Niederlanden, als Überlebende des faschistischen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, und als Repräsentantin der niederländischen Mitgliedsvereinigung der FIR, »Anti fascistische oud verzetsstrijders nederland / bond van anti fascisten«. Als unermüdliche Zeitzeugin berichte sie in Hunderten von Gesprächen mit Jugendlichen immer wieder von ihren Erfahrungen und warne vor den Gefahren der Politik der extremen Rechten in Europa. Als Präsidentin des Internationalen Rombergparkkomitees genießt Celine van der Hoek-de Vries hohe Anerkennung auch unter deutschen Antifaschistinnen und Antifaschisten.

Gut fünf Jahre nach dem 13. Kongress der FIR, auf dem eine organisatorische Öffnung beschlossen worden war, tagte am 9./10. Januar 2010 der Dachverband der Verbände ehemaliger Kämpfer gegen den Faschismus, Deportierter, Opfer des Faschismus und Antifaschisten heutiger Generationen aus Europa und Israel erneut in Berlin. Und die Bilanz fiel positiv aus.

In den vergangenen Jahren haben in den Mitgliedsverbänden immer mehr junge Antifaschistinnen und Antifaschisten Verantwortung für die Fortsetzung der politischen Arbeit übernommen. Große Projekte, wie das Internationale Jugendtreffen in Buchenwald 2008 mit über 1000 Teilnehmenden, internationale Konferenzen in Brüssel und die europaweite Mitwirkung an Aktionen gegen die extreme Rechte, haben das Ansehen der FIR deutlich gestärkt.

Dies wurde auch in der Gästeliste sichtbar. Dort fanden sich der Präsident des Weltfrontkämpfer-Verbandes (FMAC), Abdul Hamid Ibrahim aus Malaysia, ein griechischer Vertreter des Weltgewerkschaftsbundes und Bärbel Schindler-Saefkow in Vertretung des Weltfriedensrates.

Grüße überbrachte Christine Mendelsohn (Paris) in Vertretung der »Europäischen Linken«, Martin Schulz als Vorsitzende der Fraktion der PSE im Europaparlament und Mechthild Rawert für die SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag. Dies unterstreicht die politische Anerkennung der FIR.

Heinrich Fink stellte den Delegierten aus 14 Ländern in seiner Begrüßung die Erfolge der nonpd-Kampagne vor. Christoph Heubner überbrachte die Grüße des Internationalen Auschwitz-Komitees und bot eine Zusammenarbeit bei dem geplanten Jugendtreffen im Januar 2012 an.

In den Ansprachen der Delegierten wurde sichtbar, vor welchen geschichtspolitischen, sozialen und tagesaktuellen Herausforderungen die antifaschistischen Kräfte in den verschiedenen Ländern stehen. Jüngstes Beispiel war der Angriff von ungarischen Neofaschisten gegen den Vizepräsidenten der FIR Vilmos Hanti. Gleichzeitig berichteten die Delegierten auch voll Stolz über Erfolge der Arbeit in ihren jeweiligen Ländern. Die antifaschistischen Organisationen sind Teil der Zivilgesellschaft, sie ringen mit Erfolg darum, ihren Platz als Partner im gesellschaftlichen Dialog auszufüllen.

Nicht nur Bilanz, auch Ausblick war Thema des Kongresses: So wurden konkrete Schritte zur Vorbereitung eines internationalen Jugendtreffens im Januar 2012 in Auschwitz, das gemeinsam mit dem belgischen »Institut des Veteranes« und der Auschwitz-Stiftung umgesetzt werden soll, beschlossen. Die FIR wird – ebenfalls in Kooperation mit dem »Institut des Veteranes« – noch in diesem Jahr den Vertrieb einer Landkarte der Konzentrationslager und anderer faschistischer Haftstätten in Mitteleuropa übernehmen. Und die FIR wird sich aus Anlass des 65. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg an verschiedenen nationalen und internationalen Gedenkveranstaltungen sowie historischen Konferenzen und Aktionen gegen extreme Rechte in verschiedenen Ländern beteiligen.

Am Sonntag nahmen die Delegierten des Kongresses an der traditionellen Gedenkfeier für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht auf dem »Friedhof der Sozialisten« teil. Sie legten nicht nur einen Kranz am zentralen Mahnmal nieder, sondern gedachte auch ermordeter bzw. verstorbener Antifaschisten. Anschließend begab sich eine Abordnung des Kongresses zum sowjetischen Ehrenmal in Berlin Tiergarten, um dort ebenfalls einen Kranz niederzulegen. Den Abschluss der Konferenz bildete ein Empfang der Delegierten und Gäste durch den Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses Walter Momper.