Parade der »Ordnungsboten«
13. Mai 2014
Vor 75 Jahren: Francos Mordgehilfen feiern im Berliner Lustgarten
Am 6. Juni 1939 paradierten sie im Berliner Lustgarten als »Sieger ins deutsche Land«, die Angehörigen der »Legion Condor«, die das faschistische Deutschland dem spanischen General Francisco Franco zur Hilfe im Kampf gegen den »Weltkommunismus« geschickt hatte. Gegen die – exakter – aus freien Wahlen hervorgegangene republikanische Regierung in Madrid, hatte der General von Marokko aus mit seiner Clique im Juni 1936 geputscht. Es begann das, was in der verfälschenden Geschichtsschreibung »Spanischer Bürgerkrieg« genannt wird. Die faschistischen Regime in Deutschland in Italien waren schnell mit finanzieller Hilfe (Deutschland allein mit über 295 Millionen Dollar), mit Waffen und vor allem mit Söldnern bereit, den Putschisten zum Sieg und an die Macht zu verhelfen.
Für Deutschland tat das die offiziell stets verleugnete »Legion Condor«. Durch regelmäßigen Personalaustausch – die Soldaten dienten in der Regel nicht länger als neun Monate – konnten insgesamt rund 25.000 deutsche Soldaten in Spanien eingesetzt werden. Dank Hitlers Hilfe konnte sich Franc am 1. April 1939 zum Sieger erklären.
An diesem 6. Juni vor 75 Jahren war nun also auch Schluss mit den anonymen Geburtshelfern des Generalisimus Franco. Hitler zeigte Flagge. Aus den Lautsprechern dröhnte die blutrünstige Hymne der »Legion«: »Wir zogen übers weite Meer, ins fremde Spanienland. (…) Hier herrschten Marxisten und Roten, der Pöbel hatte die Macht. Da hat, als der Ordnung Boten, der Deutsche Hilfe gebracht. Wir jagten sie wie eine Herde und der Teufel lachte dazu, die Roten in spanischer Luft und zur Erde, wir ließen sie nirgends in Ruh.«
Die Stadt war fahnengeschmückt; schulfrei war und Hunderttausende, berichten Zeitzeugen, säumten die Straßen. Die Wannseestraße in Zehlendorf erhielt zum Anlass den Namen Spanische Allee, den sie heute immer noch trägt. Vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg begründete Reichsmarschall Hermann Göring nach 1945 die Hilfeleistung des faschistischen Deutschlands »… und hatte auf diese Weise Gelegenheit, im scharfen Schuss zu erproben, ob das Material zweckentsprechend entwickelt wurde. Damit auch das Personal eine gewisse Erfahrung bekam, sorgte ich für einen starken Umlauf, das heißt immer wieder neue hin und die anderen zurück.«
Die in der »Legion Condor« vereinten »Ordnungsboten« hinterließen ihre vernichtenden Spuren ab 1937 u. a. in Madrid, Barcelona, Bilbao Brunete Teruel Ebro-Bogen Bei einem Luftangriff auf Guernica (baskisch Gernika) am 26. April 1937, wurde die religiöse Hauptstadt des Baskenlandes fast vollständig zerstört und etwa 300 Zivilisten wurden getötet Die Legion Condor war auch am Massaker von Málaga beteiligt, bei dem etwa 10.000 Menschen ums Leben kamen.
Drei Monate nach der Heimkehr der Legionäre aus dem »fremden Spanierland« hatte sich am 1.September 1939 das »Personal« der Großdeutschen Wehrmacht, ausgestattet mit »einer gewissen Erfahrung« und ausgerüstet mit dem »im scharfen Schuss erprobtem Material« mit dem Überfall auf Polen zum Marsch aufgemacht, um auf dem ganzen Kontinent als der »Ordnung Boten« zu wirken.
1964 verlautbarte der Führungsstab der Bundeswehr: »Mit der Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg konnte die Wehrmacht Ruhm an ihre Fahnen heften, sich mit dem Siegeslorbeer schmücken und die Überlegenheit deutscher Waffen und Kriegsmaterials beweisen.« Da war es nur logisch, dass Condor-Staffelkapitän Heinz Trettner zum Generalinspekteur der Bundeswehr avancieren konnte und Oberst Werner Mölders, Liebling des Führers und Träger des »Spanien Kreuzes in Gold«, zum Namensgeber der Ausbildungsstätte für den Fliegernachwuchs in Neuburg an der Donau wurde.