Editorial

geschrieben von Regina Girod

21. November 2014

Was tun gegen die AfD? Diese Frage stellt sich Antifaschistinnen und Antifaschisten spätestens seit dem rasanten Aufstieg der Partei bei den Europa- und Landtagswahlen dieses Jahres. In Sachsen erreichten NPD und AfD zusammen mit weiteren rechten Wahlparteien um die 15 Prozent der Wählerstimmen. Das gemahnt an die 15 Prozent bis 20 Prozent, die von Sozialwissenschaftlern seit langem als äußerst rechtsgerichtetes Wählerpotential genannt werden. Die Politik rückt nach rechts und die AfD hat schon jetzt einen sichtbaren Anteil daran. Welche Dämme lassen sich dagegen bauen? In unserem »Spezial« untersuchen wir u.a. die Wurzeln der AfD, die keineswegs nur ein deutsches Phänomen ist, sondern als Element eines rechtsliberalen Reformprojekts verstanden werden muss, das sich seit Anfang der 90er Jahre kontinuierlich, durch immer ähnliche Akteure, auf europäischer Ebene Geltung verschafft. Ihr Ziel ist die Begrenzung der politischen und sozialen Integration Europas, insbesondere der Sozialpolitik, bei gleichzeitigem Abbau von Beschränkungen im Handel und Kapitalverkehr. So werden wir auf die neuen Fragen auch europäische Antworten finden müssen. Auf unseren Kulturseiten informieren wir diesmal u.a. über zwei Dokumentarfilme, die antifaschistischen Kunstwerken eines Genres gewidmet sind, das eher selten mit solchen Inhalten in Verbindung gebracht wird – der Musik. Der Film »Dui Rroma« (S. 28) dokumentiert die Enstehung der »Symphonia Rromani« des jungen Komponisten Adrian Gaspar, der, selbst Rom, die Leidensgeschichte des Sinto Hugo Höllenreiner vertonte, welcher als Kind die Deportation nach Auschwitz überlebte, aber 36 Familienangehörige dort verlor. Und »Good Bye Barcelona« (S.31) bringt das in London aufgeführte gleichnamige Musical auf die Leinwand, das den Kampf britischer Freiwilliger im Spanischen Bürgerkrieg auf mitreißende Weise nacherlebbar macht. Der Film, der schon zweimal in Hamburg gezeigt wurde, wurde im Oktober in Berlin aufgeführt. Man kann ihn sich auch auf youtube ansehen.