Weltoffenheit und Toleranz

geschrieben von Ulrich Schneider

22. Januar 2015

Kassel wehrt sich erfolgreich gegen Kagida

 

Während in Dresden montags mehrere Tausend Menschen mit rassistischen Parolen demonstrieren, versuchten hessische Trittbrettfahrer in Kassel ebenfalls, an ihre populistischen Parolen anzuknüpfen. Mobilisiert über Facebook rief man zu einer Demonstration der »Kasseler gegen die Islamisierung des Abendlandes« am 1. Dezember auf. Flyer und Aufkleber waren in den Hochburgen der hessischen NPD selbst in Osthessen zu sehen. Dennoch versammelten sich nur knapp 80 Personen, unter ihnen Vertreter der hessischen NPD, der AfD und weitere bekannte Rechte. Gegen den geplanten Aufmarsch demonstrierten nach einem Aufruf des »Bündnisses gegen Rechts« gut 500 Kasseler Antifaschisten. Organisierende Kraft waren der DGB und verschiedene antifaschistische Gruppen. Auf der Kundgebung sprachen u.a. der DGB – Regionsvorsitzende und eine Vertreterin der evangelischen Kirche. »Aus Sicherheitsgründen« sagte Kagida an diesem Tag die geplante Demonstration ab, obwohl die Polizei mit mehreren hundert Beamten im Einsatz war.

Eine Woche später das gleiche Bild, nur setzte die Polizei diesmal einen Rundgang um einen Häuserblock – die so genannte Demonstration – mit ihren Einsatzkräften durch. An diesem Tag sprach auf der Auftakt-Kundgebung der Kreisvorsitzende der AfD, der die Woche zuvor noch als »Privatperson« anwesend war. Um diesem Spuk in Nordhessen ein politisches Signal entgegenzusetzen, hatte das »Bündnis gegen Rechts« für Montag, den 22. Dezember 2014 zu einer Großkundgebung gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit und religiöse Intoleranz aufgerufen. Die Kreisvereinigung der VVN-BdA unterstützt die Aktion mit allen Kräften. Auch die Kasseler Stadtverordnetenversammlung betonte in einer einstimmig angenommenen Resolution: »Kassel ist eine weltoffene Stadt!« Weit über 2000 Menschen kamen trotz Vorweihnachtszeit und Nieselregens zu der Aktion. Die Rechten, die diesmal durch Thüringer Neonazis verstärkt wurden, brachen ihren Aufzug trotz hoher Polizeipräsenz ab, als Antifaschistinnen und Antifaschisten ihnen den Weg verstellten.