Editorial

geschrieben von Regina Girod

9. Mai 2016

Das Titelfoto dieser Ausgabe entstand am 16. März bei den Protesten gegen den SS-Gedenkmarsch in Riga. Während fünf Vertreter der VVN-BdA, die an den Protesten teilnehmen wollten, von den lettischen Behörden festgesetzt und umgehend abgeschoben wurden, gelang es einer kleinen Gruppe von Antifaschistinnen aus Deutschland, doch an der Gegenkundgebung teilzunehmen. Die Organisationen »Lettland ohne Nazismus« und das Lettische Antifaschistische Komitee brauchen auch in den nächsten Jahren dringend internationale Unterstützung. Der Bericht aus Riga findet sich auf unserer Seite 9. »Selbstorganisation ist eine Waffe«, mit diesen Worten beschreibt Ali Ahmed, Sprecher der Gruppe Lampedusa aus Hamburg, in einem ausführlichen antifa-Gespräch seine Erfahrungen aus drei Jahren politischer Arbeit in Deutschland (S. 6/7). Dass Flüchtlinge keine »Objekte« sind, die entweder ausgegrenzt und abgewehrt, oder unterstützt und betreut werden müssen, unterstreicht sein eindrucksvoller Bericht über die internationale Konferenz von Geflüchteten und Migranten, die Ende Februar in Hamburg stattfand. Rund 2500 Geflüchtete und ca. 1500 Unterstützerinnen trafen sich hier, um sich über Fluchtursachen und die katastrophale europäische Politik gegenüber Flüchtenden und Geflüchteten, den Stand der Selbstorganisation sowie Perspektiven und Strategien ihres gemeinsamen Kampfes auszutauschen. Das »Spezial« dieser antifa ist der Kampagne »Aufstehen gegen Rassismus« gewidmet, an der sich die VVN-BdA aktiv beteiligt (S. 13-16). Außer den Möglichkeiten, die unser Berliner Büro bietet und den nonpd-Kampagneerfahrungen, die Thomas Willms in die Arbeit ihrer Kampagnegruppe einbringen kann, geht es dabei auch um die künftige Mitarbeit möglichst vieler VVN-BdA-Mitglieder vor Ort. Los geht z. B. im Sommer die Schulung von Teamern, die künftige »Stammtischkämpfer« gegen die Parolen der AfD ausbilden werden. Aber auch die Gründung lokaler Aktionsgruppen von »Aufstehen gegen Rechts« könnte eine Aufgabe für unsere Verbandsmitglieder werden.