Angst- und Meinungsmache

geschrieben von Robert Carsten

13. September 2016

Die ständigen Warnungen vor Terrorgefahren, die auch von Flüchtlingen ausgehen sollen, wirken sich aus. Das zeigen auch die Ergebnisse von Umfragen, die im Juli veröffentlicht wurden.
So verzeichnet die Studie »ZuGleich« der Universität Bielefeld mit der Mercator-Stiftung ein »Wiedererstarken von integrationshemmenden Meinungen« (so Studiendirektor Andreas Zick). Rund zwei Drittel der Befragten sprechen Flüchtlingen das Recht auf eine bessere Zukunft in Deutschland zu; gleichzeitig jedoch fürchtet fast jeder Zweite, dass mit dem Zuzug von Flüchtlingen die Terrorgefahr steigt; ein Drittel sieht durch hohe Flüchtlingszahlen gar die Zukunft Deutschlands gefährdet.
Rund 30 Prozent meinen, dass Flüchtlinge in ihrem Herkunftsland gar nicht verfolgt worden seien; 40 Prozent widersprechen dieser Darstellung. Die durchschnittliche Zustimmung zur Willkommenskultur ist unter den Befragten ohne Migrationshintergrund von 39,5 auf 32,3 Prozent zurückgegangen.
Aus der im Auftrag der R+V-Versicherung in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg durchgeführten Studie über »Die Ängste der Deutschen« geht hervor, dass 73 Prozent der Befragten Angst vor Terrorismus haben (21 Prozent mehr als im Vorjahr). 67 Prozent befürchten »Spannungen durch den Zuzug von Ausländern« (18 Prozent Zunahme), 66 Prozent (Plus von 16 Prozent) eine Überforderung von Bürgern und Behörden durch Flüchtlinge.
Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass bei der Umfrage gezielt nach Ängsten und nicht nach alternierenden Ansichten gefragt wird. Dennoch geben die Ergebnisse ein Meinungsbild wieder, das von den eingangs erwähnten » Warnungen« und entsprechenden Darstellungen geprägt wird.
Dafür ein Beispiel von Stimmungsmache: Die »Bild«-Zeitung schrieb in großer Aufmachung, dass in einem internen Polizei-Dokument die Rede sei von einem »enormen Anstieg« bei Sexualdelikten in Schwimmbädern, »die häufig von Männern mit Migrationshintergrund verübt« worden seien. Wie eine bundesweite Recherche ergab, hatte jedoch »kein Bundesland mit einem massiven Anstieg sexueller Übergriffe in Schwimmbädern zu kämpfen«; so die Feststellung der Frankfurter Rundschau am 9.7.16.