Der Wirtschaftsclub und die AfD
3. Juni 2017
In Frankfurt am Main hatte der »Wirtschaftsclub Rhein-Main« für den 23. März die Vorsitzende der AfD, Frauke Petry, zu einem Vortrag eingeladen. Thema sollte sein »Deutschland im Wahljahr – Realität der demokratischen Debatte«. Das »Journal Frankfurt« berichtete: »Geplant ist ein Sektempfang in der Lobby der Villa Bonn, danach ein festliches Essen und die Rede Petrys.«
Als die Einladung bekannt wurde, gab es allerdings erheblichen Ärger und Proteste. Mehrere Gruppierungen, die gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus aktiv sind, kündigten Proteste und Widerstand gegen den Auftritt der AfD-Vorsitzenden an. Der Wirtschaftsclub erklärte jedoch, dass er an seiner Absicht festhalte. Dass trotzdem aus dem Petry-Auftritt erst einmal nichts wurde, war dem Hausherrn der »Villa Bonn«, einer ersten Adresse im Frankfurter Westend, geschuldet. Der Hausherr, die »Frankfurter Gesellschaft für Handel, Industrie und Wissenschaft«, entzog dem Wirtschaftsclub die Nutzung der Villa; in den öffentlichen Erklärungen allerdings nicht wegen des Petry-Auftritts, sondern wegen der angekündigten Proteste, die »die Sicherheit des Anwesens gefährden« würden.
Dass eine Vereinigung von Unternehmern und Führungskräften der Wirtschaft, wie sich der Wirtschaftsclub Rhein-Main selbst bezeichnet, die Vorsitzende der AfD einlädt und damit der rechtspopulistischen Partei, zu deren Führungskräften eindeutig Rechtsextremisten gehören, eine Plattform und Unterstützung bietet, rief nicht nur in Frankfurt Erinnerungen an die Verbindungen Hitlers zu Wirtschafts- und Kapitalkreisen wach.
Aus dem Wirtschaftsclub selbst heraus wurde von Clubbeirats-Mitglied Dorian Hartmuth, dessen Großvater, wie er mitteilte, zum erweiterten Kreis um Stauffenberg gehört habe, daran erinnert, dass es »einst Hitlers Strategie« gewesen sei, in Wirtschaftskreise hineinzuwirken und dort Akzeptanz und Geld einzusammeln. »Genau so macht es die AfD, um sich salonfähig zu machen«, fügte Hartmuth hinzu. Der Wirtschaftsclub biete ihr dazu die Bühne.
Parallelen zum Emporkommen des Hitlerfaschismus zeigen sich nicht nur hier. Etwa zur gleichen Zeit berichtete der Spiegel von »mysteriösen Beziehungen« der AfD »zu reichen Gönnern«. Die Geldgeber agierten »im Geheimen«. So sei der »Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten« ein »Adressat für Finanziers«. Er sammle Geld zur Unterstützung der AfD und habe für Werbungen pro AfD bereits »mehrere Millionen Euro« ausgegeben.