Was plant Frauke Petry?
3. Juni 2017
Die Kämpfe um den Kurs der Partei gehen in die nächste Runde
Die Delegierten und Teilnehmer des Parteitags der AfD in Köln wussten was sie Frauke Petry zu verdanken haben. Sie war seit dem Parteitag 2015 das Gesicht der Partei. Damals war sie noch die Gallionsfigur eines großen Teils von Parteimitgliedern, die Bernd Lucke die Gefolgschaft gekündigt hatten. Die Zahl von fast 2000 Mitgliedern, die Lucke gefolgt sind,konnte die Partei innerhalb weniger Monate wieder ausgleichen. Ihr traten nun noch mehr von jenen bei, die den völkischen, offen nationalistischen Kurs stärken wollten.
All das weiß Frauke Petry nur zu gut. Warum hat sie sich in Köln dann auf eine Auseinandersetzung um den Kurs der Partei eingelassen. In ihrem zu spät eingereichten »Zukunftsantrag« forderte sie, dass die AfD sich von der »Fundamentalopposition« verabschiedet und in Zukunft koalitionsfähig wird. Wenige Tage davor ließ sie bereits erklären, dass für sie die AfD nicht alternativlos ist und zog die Zusage, im Bundestagswahlkampf als Spitzenkandidatin zur Verfügung zu stehen, zurück. Damit der Antrag überhaupt diskutiert wird, war die Zustimmung der Mehrheit der Anwesenden nötig. Obwohl der Parteitag in NRW stattfand, dem Landesverband von Petrys Ehemann Markus Pretzell, war zu erwarten, dass diese Mehrheit nicht zustande kommt.
Der Antrag, Björn Höcke aus der AfD auszuschließen, der zwar vom Bundesvorstand gestellt wurde, aber von Petry und ihrem Mann vorangetrieben wurde, ist jetzt mehr als unsicher.
Das Verhalten von Petry/Pretzell deutet daraufhin, dass sie sich von der AfD trennen wollen, um eine eigene Partei zu gründen. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass sie diesen Schritt kurz vor der Landtagswahl in NRW und der Bundestagswahl gehen werden.