L’Antifascismo in Marcia

8. Februar 2018

Tausende Antifaschisten demonstrierten in Italien

Das antifaschistische Italien hat Ende Oktober mit hunderten Protestveranstaltungen klar Position gegen rechts bezogen. 95 Jahre nach dem 28. Oktober 1922, als die Herrschaft des »Duce« Benito Mussolini begann, hatte der Partisanenverband ANPI (Associazione Nazionale Partigiani d‹Italia) unter der Losung »Der Antifaschismus marschiert« zu einem »Kampftag« aufgerufen. Ursprünglicher Anlass für die Kundgebungen war ein Aufruf der neofaschistischen »Forza Nuova« (Neue Kraft), die den Jahrestag für eine Zusammenrottung in Rom nutzen wollte. Auf Druck der ANPI wurde dieser »Erinnerungsmarsch« vom Polizeipräsidenten der Hauptstadt verboten. Versuchte Provokationen von Neonazis wurden von Sicherheitskräften sofort unterbunden und mehrere Täter festgenommen.

Wie die Tageszeitung La Repubblica berichtete, nannte der 94jährige ANPI-Präsident Carlo Smuraglia, ein aktiver Teilnehmer der Resistenza gegen Hitlerdeutschland, bei einer Veranstaltung seiner Organisation auf dem Kapitolshügel von Rom den Kampftag nicht nur eine Antwort auf diese Provokation, sondern den Beginn einer neuen Ära, in der den Faschisten in Schwarzhemden oder ihren heutigen, anderen Formationen »null Toleranz zu gewähren« sei. Es gelte, den Antifaschismus in allen Institutionen durchzusetzen. Neofaschistische Manifestationen seien zu verbieten, »nicht weil sie die öffentliche Ordnung stören, sondern weil sie gegen unsere Verfassung verstoßen«.

Die FIR hatte ein Solidaritätsschreiben geschickt, in dem es u.a. hieß: »Es war eine skandalöse Provokation, als offen neofaschistische Gruppen ihren Gedenkmarsch zur Erinnerung an Mussolinis ›Marsch auf Rom‹ 1922 ankündigten. Auch wenn er durch die Verwaltung nicht genehmigt wurde, ist es notwendig, ein gemeinsames politisches Signal gegen diese Provokation zu geben, da wir alle die unmenschlichen und barbarischen Folgen faschistischer Politik nicht nur für das italienische Volk, sondern auch für andere Länder und Völker kennen. Der gemeinsame Kampf der Anti-Hitler-Koalition, der Partisanen und Widerstandskämpfer war die Basis der Befreiung Europas und Italiens von dieser Barbarei.

Es ist ein eindrucksvolles Zeichen, dass sich gegen diese Provokation die Antifaschisten und Veteranenverbände – verbunden mit den Gewerkschaften, den Organisationen der Zivilgesellschaft und politischen Institutionen – zusammenfanden und in einer Linie zur Verteidigung der Verfassung und der Werte des Antifaschismus standen.«

Auch in Mailand, Turin und Florenz, Neapel, Palermo und in über 50 weiteren Städten sowie Hunderten Gemeinden gingen Tausende Italiener auf die Straße und forderten »Rettet die Demokratie« sowie Solidarität mit den Flüchtlingen und Migranten. Sozialdemokraten, Linke und Kommunisten, Katholiken, Vertreter der drei großen Gewerkschaften CGIL, CISL und UIL, Wissenschaftler und Künstler unterschiedlicher politischer Ansichten bekundeten ihren Willen, bei den Parlamentswahlen im Frühjahr 2018 der Koalition der ultrarechten Forza Italia von Expräsident Silvio Berlusconi, der neofaschistischen Fratelli d’Italia und der rassistischen Lega Nord eine entschiedene Abfuhr zu erteilen.

Aus dem Bulletin Nr. 46 der FIR