100 Dokumente aus 100 Jahren

geschrieben von Heinrich Fink

29. März 2018

Friedensinitiativen für Israel und Palästina (1917 – 2017)

Mit dem Sammelband »100 Dokumente aus 100 Jahren – Friedensinitiativen für Israel und Palästina (1917-2017)« hat Angelika Timm auf 724 Seiten einen Dokumentenband der Zeitgeschichte zusammengetragen, ein einmaliges gesamtgeschichtliches Werk vorgelegt und damit das israelisch-palästinensische Spannungsverhältnis als Kern des umfassenden Nahostkonflikts dokumentiert. Damit ist ihr nicht nur eine Geschichtsdokumentation zu Israel und Palästina gelungen, sondern auch eine Gesamtanalyse des Nahen Ostens und der Geschichte seiner Konflikte.

Die Dokumentation teilt in der Einleitung die historischen Prozesse in sechs Abschnitte ein. Er beginnt mit Dokumenten, die sich den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf Palästina (1917-1920) widmen, durch die in der Balfour-Erklärung den Juden eine nationale Heimstatt in Palästina versprochen wurde.

Der Staat Israel entstand im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges. Zugleich bildete sich während des ersten Nahostkrieges das bis heute ungelöste Problem der Palästinaflüchtlinge heraus.

Die in den Band aufgenommenen Dokumente geben zum Beispiel das in den Beschlüssen der Arabischen Liga und in der Palästinensischen Nationalcharta zum Ausdruck gebrachte dreifache »Nein« von Khartum wieder: »Kein Frieden mit Israel«, »keine Anerkennung Israels« und »keine Verhandlungen mit Israel«. Sie belegen zugleich nachvollziehbar die Suche nach Kompromissen und die Analyse der Gegenüberstellung der betreffenden Dokumente und die politischen Entwicklungstrends sowohl in Israel als auch innerhalb der PLO und der maßgeblich am Konflikt beteiligten arabischen Staaten sowie der Akteure auf der internationalen Ebene.

Die Autorin schließ die Zusammenfassung in der Einführung mit der Feststellung: »Die Geschichte des Nahen Ostens ist sichtbar offen für viele der arabischen Staaten und jedoch auch für Israel und das palästinensische Volk. Als Hoffnung bleibt die Erfahrung, daß Geschichte stets menschengemacht ist und somit auch durch Menschen korrigiert bzw. veränderbar bleibt.«

Ich stimme dem Rezensenten John Bunzl zu: Das Werk eignet sich hervorragend als Nachschlagwerk und Orientierungshilfe und ist sowohl für akademische Institutionen als auch für den interessierten Laien geeignet.

Dem Verlag AphorismA ist zu danken, diesen Dokumentenband von Angelika Timm in sein Verlagsprogramm aufgenommen zu haben. Er ist eine Dokumentation des israelisch-palästinensischen Konflikts, der zu Erkenntnissen in der politischen Auseinandersetzung hilft.

 

Am 2. November 1917 gab das British Foreign Office eine Verfügung zur Möglichkeit der Ansiedlung jüdischer Einwanderer in Palästina heraus, die als »Balfour Declaration« bekannt wurde und als Tor zur Gründung des Staates Israels galt – ohne Rücksicht auf die dort in Palästina lebende Bevölkerung. 1947 gab es den Teilungsbeschluss der Vereinten Nationen für Palästina, und 1967 folgte der sog. Sechstagekrieg und damit der Anfang der israelischen Besatzung.

 

Angelika Timm/ Herausgeberin

100 Dokumente aus 100 Jahren

Teilungspläne, Regelungsoptionen und Friedensinitiativen im israelisch-palästinensischen Konflikt (1917 – 2017) Schriftenreihe des diAk – Band 42-43 AphorismA Verlag Berlin 2017

728 Seiten  – 35,00 EUR