Chemnitz und kein Ende?

geschrieben von Ernst Antoni

6. Oktober 2018

Klaus-Stuttmann ist sicherlich einer der »strichsichersten« Karikaturisten in diesem Land. Auch wir hatten in der antifa und deren Vorgänger-Blättern schon öfter die Freude, das eine oder andere seiner Werke veröffentlichen zu dürfen.

An diesem Sonntag, 2. September, war ich jedenfalls wieder einmal voll d’accord, als ich in Spiegel-online die aktuelle Stuttmann-Zeichnung sah: Ein martialisches graues »Frontex«-Militärschiff. Von dort herunter eine Offiziers-Sprechblase, gerichtet an ein windiges mit dunkelhäutigen Menschen überfülltes Schlauchboot: »Zurück!! Oder wir bringen euch nach Sachsen!!«

Echt lustig, unmittelbar gegenwartsbezogen. Aber: Reicht »Sachsen« aus als Drohung? Am gleichen Sonntag in München: Die NPD taucht aus dem Beinahe-Nichts auf, ordert bei der Stadt ein Stück vom zentralen Marienplatz und versucht mit der Losung »Chemnitz ist überall« dort »mahnzuwachen«.

Es kommt letztlich nicht viel dabei heraus. Das Bündnis »München ist bunt« mobilisiert einige hundert Gegendemonstranten, an die zehn NPD-Leute halten hinter Polizei-Absperrungen die Stellung.

In Chemnitz waren an diesem Wochenende die Relationen zahlenmäßig anders, aber auch dort haben viele klar gemacht: Nicht mit uns! Auch die einen oder anderen Politiker, vor allem aus der SPD, fanden das eine oder andere deutliche Wort. Aber wird das auf die Dauer ausreichen?

Gebannt wird momentan auf die anstehenden Landtagswahlen geschaut. Umfragen jagen einander. Originell ist auch – und irgendwie sicher auch richtig – die Forderung, die AfD künftig durch den Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Wer aber beobachtet eigentlich, siehe Chemnitz, die diversen »Sicherheitsorgane«? Diese sich selbst?

Da steht uns dann wohl – Chemnitz und kein Ende – noch einiges bevor.