Wieder Ku Klux Klan-Gruppe aufgeflogen
7. April 2019
Mitte Januar durchsuchte die Polizei in mehreren Bundesländern Wohnungen und Objekte einer Gruppe von fast 40 Nazis. Der Name, den sich die Gruppe zulegte, lässt keine Zweifel offen: »National Social Knights of Ku Klux Klan Deutschland« – Die nationalsozialistischen Ritter des Ku Klux Klan Deutschland. Bei den Hausdurchsuchungen wurden mehr als 100 Waffen beschlagnahmt. Die Mitglieder des Klans hatten sich in sozialen Medien vernetzt und sogar Mitgliedsbeiträge kassiert. In ihren Chats verherrlichten sie nicht nur den Nationalsozialismus, sondern tauschten auch »Gewaltphantasien« aus. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart stieß durch die Auswertung von Internetprotokollen in einem anderen Verfahren auf die Gruppe. Es ist nicht verwunderlich, dass die »Ritter« sich in einem amerikanischen rassistischen und faschistischen Netzwerk organisiert haben. In Deutschland ist jede nationalsozialistische Wiederbetätigung verboten. Immer wieder versuchen Nazis jedoch, dieses Organisationsverbot zu umgehen.
Klanstrukturen gibt es in Deutschland seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Unter dem Namen »Die Ritter des feurigen Kreuzes« kämpften damals über 1000 Mitglieder für ein weißes Deutschland, das außerdem von Juden gesäubert sein sollte. Nach der Machtübertragung an Hitler löste sich der Verband auf. In den sechziger Jahren kamen Klanstrukturen durch amerikanische Soldaten wieder nach Deutschland. Es hat zwar einige Jahre gedauert, bis auch deutsche Neonazis den Ku Klux Klan für sich entdeckt haben; seitdem existiert aber fast durchgehend ein Netz solcher Klans. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde ihre Existenz bekannt, als herauskam, dass zwei Kollegen der von den NSU-Terroristen ermordeten Michele Kiesewetter zeitweise Mitglieder eines Klans waren. Vor dem Untersuchungsausschuss im baden-württembergischen Landtag gab einer von ihnen die Erklärung ab, dass er dachte, es habe sich um einen christlichen Verein gehandelt und er dort Frauen kennenlernen wolle. Erst als ein »echter« Nazi aufgetaucht sei, seien er und sein Kollege nicht mehr hingegangen. Unabhängig davon, dass der Frauenanteil bei den Kapuzenmännern wahrscheinlich noch geringer ist, als bei anderen Nazigruppen, zeigt die Erklärung, warum Klans für Rassisten und Rechte auch heute noch interessant sind. Sie können sich unter der Kapuze der rassistischen Organisation treffen und sich auf den Kampf für einen neuen Faschismus vorbereiten. Dass die Staatsanwaltschaft Stuttgart so schnell reagiert hat, lässt hoffen, dass doch etwas aus dem Debakel um den NSU gelernt wurde.