Nichts aufgeklärt im Neukölln-Komplex

2. Februar 2021

Im Berliner Bezirk Neukölln sind rechte Angriffe und Terror schon lange an der Tagesordnung. Durch die wirksame Vernetzung der Betroffenen und die antifaschistische Gegenwehr konnte auch die Politik die Anschläge nicht mehr ignorieren. Immer neue Ermittlungseinheiten zur sogenannten »Anschlagsserie« wurden gegründet. Betroffene und Antifagruppen sprechen hingegen vom Neukölln-Komplex. Sie befürchten, dass eine kriminalistische Herangehensweise den Blick auf wenige Taten verengt. Das rechte Netzwerk aus Neonazis, AfD und Polizist*innen bliebe unbeachtet. Der Mythos vom Einzeltäter hätte leichtes Spiel. Doch Angriffe von Neonazis sind immer auch Botschaftstaten: in die Szene wirken sie bestärkend, in die migrantische Bevölkerung terrorisierend und einschüchternd.

Bild: Sebastian Thom kurz vor der Festnahme beim Stecken von Flyern des Dritten Wegs in Berlin. Foto: Indymedia

Bild: Sebastian Thom kurz vor der Festnahme beim Stecken von Flyern des Dritten Wegs in Berlin. Foto: Indymedia

Nachdem die Ermittlungen bislang folgenlos verliefen, wurden einen Tag vor Heiligabend zwei bekannte Neo-nazis und ehemalige Funktionäre von AfD und NPD verhaftet: Tilo Paulenz und Sebastian Thom. Doch das ist nicht der große Erfolg, von dem die Behörden sprechen.

Neukölln Watch

Die rechten Anschläge und Angriffe in Neukölln haben mittlerweile bundesweit Bekanntheit erlangt. Das ist auch ein Verdienst des antifaschistischen Rechercheprojekts nkwatch.info. Die Ermittlungsbehörden konnten oder wollten jahrelang keine Ergebnisse vorweisen.