Ungebrochener Widerstand

6. November 2021

Mikis Theodorakis – Musiker und Antifaschist im Alter von 96 Jahren verstorben

Anfang September 2021 verstarb der legendäre griechische Komponist und Antifaschist Mikis Theodorakis. Er war und ist bis heute in Griechenland und international bekannt für seine phantastischen musikalischen Beiträge, seine vielfältigen Kompositionen, seine Volkslieder sowie die großartige Vertonung des »Canto General« nach Versen von Pablo Neruda.

Gleichzeitig ist an ihn zu erinnern als antifaschistischer Kämpfer, der schon als Jugendlicher in den Reihen der Griechischen Volksbefreiungsarmee ELAS gegen die deutsche Besetzung Griechenlands kämpfte. Mit 18 Jahren wurde er erstmals inhaftiert und gefoltert.

Foto: Wikimedia Commons

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Als kommunistischer Kämpfer wurde Theodorakis im Juli 1947 während des Bürgerkriegs erneut verhaftet und mehrfach verbannt, im Dezember 1948 auf die Lager-Insel Makronisos. Nach der Freilassung ging er nach Paris, wo er Musik studierte. Schon 1957 erhielt er für seine Kompositionen ersten Auszeichnungen. 1960 kehrte er nach Athen zurück, wo er als Komponist und Politiker wirkte, u.a. als Gründer der Lambrakis-Jugend. 1964 veröffentlichte er mit der Sängerin Maria Farantouri den Mauthausen-Liederzyklus, eine Hommage an die ehemaligen KZ-Häftlinge. Mit dem Putsch der faschistischen Obristen 1967 musste Theodorakis erneut in den Untergrund gehen. Die Putschisten verboten seine Musik, sogar das Singen und Hören seiner Lieder wurden mit Gefängnisstrafe geahndet. Er wurde verhaftet, gefoltert und – trotz schwerer Krankheit – ins KZ Oropos verschleppt. Erst einer internationalen Solidaritätsbewegung gelang 1970 seine Freilassung. Theodorakis ging erneut ins Exil nach Frankreich. International wurde er zum Symbol des ungebrochenen Widerstands gegen die griechische Diktatur.

1972 traf er Pablo Neruda und Salvador Allende. Theodorakis Vertonung des »Canto General« wurde nach dem Putsch gegen Allende im September 1973 zu einer Hymne des chilenischen Widerstands.

Als parteiloser Linker wurde er nach dem Ende der Obristen-Herrschaft mehrfach ins griechische Parlament gewählt, 1990 sogar als Minister ohne Geschäftsbereich berufen. Selbst im hohen Alter äußert sich Theodorakis mit klaren Worten zu aktuellen Themen, vor allem gegen die Verfälschung der Geschichte und gegen die neofaschistische »Goldene Morgenröte«.

Mikis Theodorakis bleibt als Musiker und Antifaschist unvergessen.

Marginalie:

Dieser Beitrag ist ein leicht überarbeiteter Nachruf der »Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer« (FIR). Informationen: www.fir.at