Wachsam bleiben
8. März 2022
Dresden: Rechtes Treiben zum Jahrestag der Luftschläge ist mitnichten Geschichte
Seit 2011, als Zehntausende Antifaschist:innen in Dresden einen braunen Großaufmarsch verhinderten, ist bundesweit Jahr für Jahr wenig zum rechten Treiben um den 13. Februar in Dresden zu hören. Dafür gibt es eine Erklärung: Es ist weiterhin tatsächlich verhältnismäßig wenig los rund um dieses Datum in der Elbmetropole. Die Niederlage von 2011 hat gesessen im rechten Sumpf, und die Sache verlor ihren Reiz. Gerade für jene, die vorher von weither anreisten. In diesem Jahr kamen rund 700 rechte Geschichtsverdreher:innen (2011: 6.500) zum »Trauermarsch« in die Altstadt Dresdens. Hunderte protestierten teils mit Sitzblockaden direkt dagegen; der von der Stadt mitinitiierten Menschenkette (die wohl als verhaltener Protest gelten mag) schlossen sich mehrere Tausend an.
Die alliierten Luftschläge auf Dresden im Februar 1945, die rund 25.000 Menschen das Leben kosteten, versuchen Rechte aller Couleur seither geschichtsrevisionistisch umzudeuten. Nicht ohne Erfolg, wie große Teile der Dresdner Stadtgesellschaft leider jahrzehntelang immer wieder aufs Neue bewiesen. Der rechte Aufmarsch war da lediglich die Spitze der Unappetitlichkeiten. Das Buch von Gunnar Schubert »Die kollektive Unschuld. Wie der Dresden-Schwindel zum nationalen Opfermythos wurde« (Konkret Literatur Verlag) aus dem Jahr 2016 ist hier weiterhin aufschlussreich.
Bezogen auf die öffentliche Wahrnehmung ließe sich annehmen, die Naziheulerei über den »alliierten Bombenholocaust« in Dresden sei Geschichte. Dem ist nicht so. Es heißt also weiterhin, das Geschehen wachsam zu beobachten. Dafür leisten antifaschistische Gruppen aus der Gegend wichtige Arbeit. Mit ihren Protesten gegen die rechten Geschichtsrevisionist:innen, aber auch dem jährlichen »Mahngang Täterspuren«, bei dem die Bombardierung Dresdens eine nötige geschichtliche Einordnung – inklusive der Vorgeschichte vom Februar 1945 – erfährt.
Das Internationale Auschwitz Komitee (IAK) hat Mitte Februar die Duldung des Banners »Bombenholocaust«, das extrem Rechte bei einem Aufmarsch anlässlich der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 trugen, durch die Dresdner Staatsanwaltschaft scharf kritisiert. IAK-Vizepräsident Christoph Heubner sagte, dies sei »ein schäbiger und hetzerischer Versuch nazistischer Gruppen, den Holocaust zu relativieren und Überlebende der Vernichtungslager in aller Welt zu verhöhnen«. Die Staatsanwaltschaft sah »keine strafrechtliche Relevanz«.