Wertvoller Lesestoff

geschrieben von Gerald Netzl

7. Januar 2023

Reihe, die Aufmerksamkeit verdient: »Bibliothek der polnischen Holocaustliteratur«

Die »Bibliothek der polnischen Holocaustliteratur« ist eine auf zehn Bände angelegte Reihe, die an der Arbeitsstelle Holocaustliteratur erarbeitet und im Wallstein Verlag herausgegeben wird. In der Reihe, die herausragende polnische Werke (teils in Neuauflagen bereits existierender Übersetzungen, teils in Erstübersetzungen) vorstellt, werden u. a. erscheinen: Leopold Buczkowski »Der schwarze Bach«, Henryk Grynberg »Kinder Zions«, Arnold Mostowicz »Der blinde Max oder Passierschein durch den Styx« und Mina Tomkiewicz »Von Bomben und Mäusen«.

Bislang sind zwei Bände erschienen: Beide Bücher stammen von Bogdan Wojdowski. »Brot für die Toten« und »Ein kleines Menschlein, ein stummes Vögelchen, ein Käfig und die Welt. Erzählungen«. Bogdan (eigentlich Dawid) Wojdowski (1930–1994) wurde in Warschau geboren. Ab November 1940 musste die Familie im Ghetto leben. Im August 1942 entkam Dawid mit seiner Schwester Irena dem Massenmord der »Aktion Reinhardt« durch Flucht. Ihre Eltern wurden in Treblinka ermordet. Er versteckte sich – nun als Bogdan – im »arischen« Teil Warschaus und in umliegenden Dörfern. 1949 machte er Matura, dann studierte er polnische Philologie. Sein schriftstellerisches Debüt, der Erzählband »Hiobs Ferien«, wurde von der Zensur kurz vor der Drucklegung blockiert. Jahre später erst – und nach gravierenden Eingriffen – konnte das Buch erscheinen (1962).

1971 erschien im DDR-Verlag Volk und Welt sein Opus Magnum, der Roman »Brot für die Toten«, der als bedeutendstes Werk der polnischen Holocaustliteratur gilt. Das Buch ist ausdrucksstark und sehr intensiv. Seine Lektüre nimmt die Leserschaft emotional mit.

Webtipp: www.holocaustliteratur.de