Sichtbarkeit schaffen

27. April 2024

Am 8. April begingen Sinti und Roma den Internationalen Tag der Roma

Auch am 8. April 2024 begingen Sinti und Roma den Internationaler Tag der Roma. Er geht auf den ersten Roma-Weltkongress am 8. April 1971 in London zurück, als die Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma ihren Anfang nahm und ihre Flagge sowie ihre Hymne »Djelem, djelem« entstanden. Seit 1990 ist der Tag jährlich Anlass, auf die strukturelle Diskriminierung und den fortgesetzten Antiziganismus aufmerksam zu machen. Die größte ethnische Minderheit Europas präsentiert an diesem weltweit begangenenen Aktionstag aber auch feierlich ihre Kultur, Diversität und Vielseitigkeit.

In Deutschland bleibt es notwendig, für die gleichberechtigte Teilhabe von Sinti und Roma zu kämpfen, denn es bestehen noch virulente Vorurteile gegenüber der Minderheit, die sich unter anderem in ungleichen Bildungschancen niederschlagen. Vor allem in Ost- und Südosteuropa sind die dort ansässigen Roma marginalisiert, vom Bildungssystem und von Gleichberechtigung ausgeschlossen. Auch in der Ukraine werden ihre Menschenrechte – insbesondere die Rechte von Frauen und Kindern – größtenteils schwer missachtet. Roma, die vor dem Krieg nach Deutschland fliehen, sehen sich häufig schon unmittelbar bei der Ankunft mit Ressentiments konfrontiert, stigmatisiert und gegenüber anderen Geflüchteten ungerecht behandelt.

Die Würde des Menschen ist unantastbar – die Würde aller Menschen, gleichgültig welcher Herkunft. Es muss deshalb auf europäischer Ebene verbindliche, antirassistische Richtlinien geben, die die gleichberechtigte Teilhabe aller marginalisierten Minderheiten gesetzlich verankern. Dafür setzt sich Romeo Franz, Generalsekretär der Bundesvereinigung der Sinti und Roma (BVSR), im EU-Parlament ein.

In Berlin demonstrierte die Romaday-Parade gegen den Beschluss des Berliner Senats, eine S-Bahn-Trasse unterhalb des Mahnmals der ermordeten Sinti und Roma zu bauen. »Das Denkmal ist europaweit der wichtigste Ort, an dem Sinti und Roma ihrer Toten im Holocaust gedenken. Es ist ein symbolisches Grab für ihre im NS-Völkermord ermordeten Angehörigen«, sagt der BVSR-Generalsekretär. Mit Entsetzen nehme die Minderheit den Mangel an Sensibilität und Empathie seitens des Senats und der Deutschen Bahn gegenüber ihrem berechtigten Anspruch, das Mahnmal unangetastet zu lassen, wahr. »Wir kämpfen weiter gegen Missachtung und für unsere gleichberechtigte Teilhabe in diesem Land. Das ist nur einer unserer Beiträge zu dieser Demokratie«, so Romeo Franz.      (red)

Die Bundesvereinigung der Sinti und Roma (BVSR) e. V. ist ein deutschlandweiter Zusammenschluss von Selbstorganisationen und Initiativen der nationalen Minderheit der Sinti und Roma sowie von zugezogenen Menschen mit Romani-Hintergrund. Sie wurde 2021 gegründet. Die Romaday-Parade in Berlin wurde maßgeblich vom RomaTrial, einer transkulturellen Roma-Selbstorganisation veranstaltet. Mehr Informationen unter bv-sr.de und romatrial.org