Jung, frisch, provokativ

geschrieben von Kein Bock auf Nazis

8. September 2024

Die Kampagne »Kein Bock auf Nazis«

Die Kampagne »Kein Bock auf Nazis« wurde 2007 von der Band ZSK in Berlin ins Leben gerufen, und die Jungs sind bis heute im Team mit dabei. Damals gab es außer der radikalen Linken und ganz wenigen engagierten Journalist:innen kaum Leute, die sich ernsthaft mit Rechtsextremismus auseinandergesetzt haben. Das hat sich erst alles nach der Selbstenttarnung des NSU geändert.

Uns war es von Anfang an wichtig, nicht die x-te klassische Antifakampagne zu sein, sondern vor allem Jugendliche außerhalb linker Jugendzentren und besetzter Häuser zu erreichen. Dafür war und ist es wichtig, jung, frisch und provokativ aufzutreten. Der klare Slogan »Kein Bock auf Nazis« und das poppige Logo mit den knalligen Farben ist dafür perfekt. Unser Ziel ist es, einen Grundkonsens bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu fördern, kurz gesagt: »Ganz egal was du für Musik hörst oder wie du aussiehst, beim Thema Neonazis und Rassismus sind wir uns alle einig: Geht gar nicht!«

Wir wollen Mut machen, informieren und aktivieren. Wir sind davon überzeugt, dass eine nichtrechte Jugendkultur, die sich aktiv gegen Nazis einsetzt, der Schlüssel ist, um langfristig dem Rechtsruck etwas entgegenzusetzen. Unterstützt werden wir von Bands wie Die Toten Hosen, Die Ärzte und Deichkind, Beatsteaks, Kraftklub, Donots und vielen anderen.

Das Wichtigste sind natürlich unsere Infostände. Wir waren dieses Jahr bei knapp 100 Konzerten und Festivals präsent. Vom Rock am Ring bis Ärzte-, Donots- und Broilers-Tour. Zu jeder Landtagswahl verschicken wir rund 1.000 gratis Aktionspakete. Und in Sachsen, Brandenburg und Thüringen haben wir zur Wahl mehr als 150 Großplakate angemietet. Am meisten Stress gab es aber, als wir stundenlang ein Flugzeug mit einem 20-Meter-»Scheiss AfD!«-Banner über Celle fliegen gelassen haben. Die AfD ist total durchgedreht vor Wut und hat uns »Nazimethoden« vorgeworfen. Da mussten wir schon sehr lachen. Das nächste Flugzeug ist übrigens bereits gechartert.

Unser Kernteam besteht aus acht hauptberuflichen Personen, und dann gibt es einen Kreis von rund 40 Ehrenamtlichen. Diese leben verteilt über ganz Deutschland und Österreich und helfen uns bei den Ständen und Aktionen. Finanziert wird alles komplett über Spenden. Wir haben mehr als 800 Supporter:innen. Das sind Menschen, die uns jeden Monat einen kleinen Betrag spenden und für konkrete Aktionen ansprechbar sind. Alle Proteste, die virtuell laufen, funktionieren natürlich am besten. Aber wir mobilisieren selbstverständlich auch viel klassisch zu Demos gegen AfD und Rassismus. Mit unserer großen Reichweite können wir da lokale Antifagruppen und Initiativen gegen rechts sehr gut unterstützen. Wir übernehmen auch oft den Druck von Plakaten und Flyern für Engagierte.

Warum wir keine staatlichen Fördergelder annehmen? Ganz einfach: Wir können beispielsweise überall sagen, was wir wollen, ohne dass uns Fördergelder gestrichen werden. »Die AfD ist ein rassistischer Scheißverein, der mit allen Mitteln gestoppt werden muss!« Wenn du genau das öffentlich sagst und von der Bundesregierung Fördergelder nimmst, gibt es am nächsten Tag einen Anruf, dass man doch bitte die Neutralität wahren solle. Aber wir scheißen auf Neutralität. Wir stehen auf der Seite aller Menschen, die vom Rechtsruck bedroht werden, ohne Wenn und Aber.

Damit wir genau das weiterhin machen können, freuen wir uns natürlich immer über Spenden und Engagierte, die in unseren Streetteams mitmachen. Meldet euch gerne bei uns!