Zehntausende bei Ostermärschen

geschrieben von Andreas Siegmund-Schultze

6. Mai 2025

Traditionelle Aktionen der Friedensbewegung gegen Aufrüstung und Militarisierung in über hundert Städten

Zehntausende haben sich bundesweit zwischen dem 17. und 21. April an den traditionellen Ostermärschen der Friedensbewegung gegen Aufrüstung und Militarisierung beteiligt – vielerorts auch unter Beteiligung der lokalen VVN-BdA. Entsprechende Kundgebungen und Demonstrationen gab es in diesem Jahr in mehr als hundert Städten der Bundesrepublik. Im Mittelpunkt standen die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die Aufrüstung in Deutschland und Europa sowie die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen. Das Netzwerk Friedenskooperative beobachtete eine leicht höhere Zahl an Teilnehmer:innen im Vergleich zum Vorjahr und zeigte sich weitgehend zufrieden mit dem Verlauf. »Die Ostermärsche haben ein deutliches Signal für Frieden, Diplomatie und Abrüstung und gegen die Aufrüstungspläne der kommenden schwarz-roten Koalition gesetzt. Die Friedensbewegung wird sich auch weiterhin allen Vorhaben, die Gesellschaft ›kriegstüchtig‹ zu machen, entschlossen entgegenstellen«, so Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative, das für die Ostermärsche als Informationsbüro fungiert.

Mit 4.500 besonders viele Teilnehmer:innen kamen in diesem Jahr zum Ostermarsch in Stuttgart, auch in Berlin und Hamburg waren jeweils 2.000 bis 3.000 Menschen auf den Straßen. Im niedersächsischen Unterlüß wurde vor den Werkstoren von Rheinmetall unter dem Motto »Tomaten statt Granaten« protestiert und auf die derzeit sprudelnden Gewinne des Waffenkonzerns hingewiesen.

Rund 900 Menschen beteiligten sich dieses Jahr an der Dortmunder Etappe des Ostermarsch Rhein-Ruhr. Foto: Uwe Bitzel/r-mediabase.eu

Rund 900 Menschen beteiligten sich dieses Jahr an der Dortmunder Etappe des Ostermarsch Rhein-Ruhr. Foto: Uwe Bitzel/r-mediabase.eu

Die Ostermärsche gab es in Westdeutschland erstmals Anfang der 1960er-Jahre, im Mittelpunkt stehen seit jeher der Kampf für Frieden und Abrüstung. Teilnehmer:innen protestieren so beispielsweise gegen Atomwaffen und lokale Truppenübungsplätze der Bundeswehr und für die Zivilklausel an Universitäten. Charakteristisch war aber auch stets die Verbindung mit weiteren gesellschaftlichen Kämpfen, beispielsweise für Bürger:innenrechte, Klimaschutz, Antifaschismus und Antirassismus. In den 1980er-Jahren beteiligten sich teils Hunderttausende an den Aktionen der Ostermarschbewegung.

Auch die extreme Rechte versuchte mit eigenen Aktionen an die Ostermärsche anzudocken. In Dresden beteiligten sich 4.000 Menschen an einer »Friedensprouession« von Marcus Fuchs, dem Kopf der Dresdner Querdenker-Bewegung, unter dem Motto »Frieden kennt keine Brandmauer«.  Als Redner:innen hatten sich hier der inzwischen AfD-nahe Kabarettist Uwe Steimle, der ehemalige TV-Pfarrer Jürgen Fliege und die Publizistin Ulrike Guérot präsentiert, ebenso waren Videobotschaften von Dieter Hallervorden und dem Musiker Tino Eisbrenner abgespielt worden.