Die FIR und ihre Medien

geschrieben von Ulrich Schneider

6. September 2025

Erste Videokonferenz von Redaktionen der Mitgliederzeitschriften

Die Fédération Internationale des Résistants – Association Antifasciste (FIR) ist eine Dachorganisation mit Mitgliedsverbänden in mehr als 25 Ländern. Sie benötigt eine intensive Kommunikation, die vor allem medial vermittelt ist, da es aufgrund der politischen und finanziellen Bedingungen nur schwer möglich ist, direkte Begegnungen zwischen den beteiligten Verbänden zu organisieren. Im Frühjahr 2025 konnte man beim Internationalen Jugendtreffen in Buchenwald erleben, welche Herausforderung eine solche reale Begegnung darstellt.

Der Verband organisiert den Austausch überwiegend elektronisch. Der wöchentliche Newsletter zu politischen und historischen Themen in der Perspektive unserer internationalen Arbeit geht mittlerweile direkt an über 800 Adressen, davon die deutliche Mehrzahl im Ausland. Viele der Empfänger senden den Newsletter ihrerseits weiter, übersetzen ihn in die eigene Landessprache und integrieren ihn auch bei Bedarf in die jeweiligen Mitgliederzeitungen.

Weniger aktuell, dafür aber von größerer Vielfalt, ist das FIR-Bulletin NEWS, das einmal im Quartal in den drei Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch herausgegeben wird. Mit kurzen Meldungen, Bildern oder Annotationen spiegelt es die Aktivitäten von Mitgliedsverbänden in den unterschiedlichen Ländern wider. Es ist ein gutes Zeichen für die Lebendigkeit der antifaschistischen Organisationen, dass bei allen bisherigen 76 Ausgaben immer eine Auswahl aus den zahlreichen Berichten und Informationen aus den verschiedenen Ländern getroffen werden musste. Ob die Auswahl aus der Sicht der Verbände die wichtigsten Aktivitäten darstellten, ist dabei natürlich nicht gesichert.

Vergleichbar der VVN-BdA und der antifa haben mehrere FIR-Verbände ebenfalls regelmäßig erscheinende Mitgliederzeitschriften, in denen das politische Anliegen der Verbände und die verschiedenen regionalen Aktivitäten umfangreich dokumentiert werden. Um die Verbindung zwischen diesen Medien zu verbessern, lud die FIR auf Anregung von Vizepräsident Filippo Giuffrida, selbst als Journalist in Brüssel tätig, im Juni zu einer ersten Videokonferenz von Redaktionen der Mitgliederzeitschriften ein. Da dieses Format neu war, hatten noch nicht alle Verbände in der Organisation die Möglichkeiten dieser Vernetzung gesehen. So kamen bei diesem ersten Treffen Verantwortliche aus acht Ländern zusammen, die in einem ersten Schritt die Situation der jeweiligen nationalen Publikationen darstellten (siehe Spalte).

Bunt ist der Blätterwald der FIR. Einige dieser Zeitungen setzen aber inzwischen ausschließlich auf online. Foto: Ulrich Schneider

Bunt ist der Blätterwald der FIR. Einige dieser Zeitungen setzen aber inzwischen ausschließlich auf online. Foto: Ulrich Schneider

So erscheint in Albanien, in einem Verband mit 20.000 Mitgliedern, jede Woche Kushtrim Bre-zash, eine zwölfseitige Zeitung als Printausgabe, in der insbesondere die historische Erinnerungsarbeit auf nationaler Ebene und in den Qarken (Verwaltungseinheit) dargestellt wird. Auch findet man hier vielfältige Berichte über die Geschichte einzelner Partisaneneinheiten und kürzere Würdigungen von verdienten Mitgliedern. Auf zwei bis drei Seiten werden aktuelle politische Themen angesprochen, manchmal findet auch ein Text des FIR-Newsletters seinen Weg auf diese Seiten. Die Auflage beträgt 5.500 Exemplare, da viele Familien nur ein Exemplar der Zeitung ordern.

In Katalonien gibt es noch gedruckte Ausgaben der Zeitung ¡Nunca más!, wenngleich die elektronische Version (online als pdf) eine hohe internationale Verbreitung findet. Damit kommt die Ausgabe aktueller bei den Lesenden außerhalb von Spanien an und hat deutliche Einsparpotenziale, da überall die Postvertriebskosten massiv angestiegen sind.

Associazione Nazionale Partigiani d’Italia (ANPI) als Organisation von 150.000 Mitgliedern, hat sich vor einiger Zeit entschieden, die gedruckte Ausgabe von Patria Indipendente einzustellen und stattdessen eine Online-Ausgabe regelmäßig von jungen Mitgliedern produzieren zu lassen. Das führt dazu, dass nicht nur die Gestaltung den Kommunikationsformen der jüngeren Generation entspricht, sondern auch die Themenstellungen, die natürlich die Arbeit von ANPI in ihrer politischen und regionalen Breite widerspiegeln, aber dabei auch die Unterschiedlichkeit der Zugänge, historisches Gedenken, Solidarität mit Gaza, keine Waffenexporte in Kriegsgebiete, Hilfe für Flüchtlinge und gemeinsame Aktivitäten mit den Gewerkschaften zur Verteidigung der sozialen Standards in Italien zeigen.

Natürlich wurde auch die antifa den anderen Redaktionen vorgestellt. Die Tatsache, dass der Autor dieser Zeilen als Generalsekretär der FIR Mitglied in der antifa-Redaktion ist, erleichterte die Information.

Verabredungen auf der Videokonferenz

Neben diesem Informationsaustausch über den Stand der Arbeit, wurde verabredet, dass sich die Redakteure der FIR-Medien in regelmäßigen Abständen per Videokonferenz treffen wollen. Dadurch soll auch die Möglichkeit von gemeinsamen Projekten und der Austausch von Beiträgen zu den jeweiligen nationalen Themen ermöglicht werden. Als positives Beispiel wurde der Artikel der União de Resistentes Antifascistas Portugueses (URAP) über die extrem rechte Partei Chega in der letzten Ausgabe der antifa angesprochen. Solche »Gastbeiträge« können für alle beteiligten Medien der FIR-Mitgliedsverbände von Interesse sein.

Nebenbei: Über diese Medienberatung wird nicht nur hier in der antifa berichtet, auch in der albanischen Zeitung Kushtrim Brezash und in der italienischen Patria Indipendente fanden sich Meldungen zu diesem Treffen.