Karte für den Widerstand

geschrieben von Elsa Logar, Milan Wutte und Jakob Holzer

6. September 2025

Kärnten/Koroška hat über 100 Orte, die an den Widerstand gegen Nazis erinnern

Der Verband der Kärntner Partisanen/Zveza koroških partizanov hat die Orte des Widerstands in einer Karte zusammengetragen und im Erinnerungsjahr 2025 veröffentlicht. Grüne Linien ziehen sich über die Karte und zeichnen die Landschaft Südkärntens nach. Dazwischen finden sich mehr als 100 rote Nummern. Kärnten war im Zweiten Weltkrieg Schauplatz des größten militärisch organisierten antifaschistischen Widerstands innerhalb des Deutschen Reichs. Jede dieser Nummern steht für einen Ort des Gedenkens an Verfolgung und Widerstand der Kärntner Slowen:innen und der Partisan:innen. Seit 1945 hält der Verband der Kärntner Partisanen das Gedenken an den Kampf gegen den Faschismus aufrecht. Die Karte des Widerstands macht den Kampf und die vielen Opfer räumlich sichtbar.

Knapp zwei Jahre lang arbeiteten Elsa Logar und Jakob Holzer gemeinsam mit dem Verband der Kärntner Partisanen an dem Projekt, das auch vom Land Kärnten unterstützt wurde. Das Ergebnis ist eine kritische Karte, die die räumlich und sozial an den Rand gedrängten Partisan:innendenkmäler sichtbar macht und auf dahinterstehende politische Perspektiven verweist. Die Karte baut einerseits auf bereits vorhandenen Daten der Onlinekarte erinnerungslandschaft.at auf, nutzt wissenschaftliche Artikel und Namensdatenbanken. Andererseits konnten mithilfe von Workshops mit Interessierten in Kärnten neue, bisher unbekannte Orte entdeckt werden. Damit konnte eine Lücke zwischen hochschwelliger Information in wissenschaftlichen Artikeln, Publikationen und Onlinedatenbanken und künstlerischer, intuitiv verständlicher Vermittlung geschlossen werden.

Die Karte wurde erstellt von Elsa Logar, Milan Wutte und Jakob Holzer sowie weiteren lokalen Aktivist:innen. Elsa Logar ist Künstlerin und Comiczeichnerin aus Kärnten. Milan Wutte ist Präsident des Verbands der Kärntner Partisanen und Sohn eines Widerstandskämpfers. Jakob Holzer ist Stadtplaner mit Fokus auf Partisan:innendenkmäler. Sie hielten Workshops, recherchierten Informationen, produzierten den Text und entwarfen eine eingängliche Bildsprache.Foto: Simon Urban

Die Karte wurde erstellt von Elsa Logar, Milan Wutte und Jakob Holzer sowie weiteren lokalen Aktivist:innen. Elsa Logar ist Künstlerin und Comiczeichnerin aus Kärnten. Milan Wutte ist Präsident des Verbands der Kärntner Partisanen und Sohn eines Widerstandskämpfers. Jakob Holzer ist Stadtplaner mit Fokus auf Partisan:innendenkmäler. Sie hielten Workshops, recherchierten Informationen, produzierten den Text und entwarfen eine eingängliche Bildsprache.Foto: Simon Urban

Gestalterisch zeichnet sich die Karte durch das viele Grün aus, das an den Wald und die Berge erinnert, die für die Partisan:innen und ihren erfolgreichen Kampf besonders wichtig waren. Rote Punkte und Linien weisen auf die zahlreichen Mahnmale hin. So lassen sich grafisch die Standorte der Erinnerungszeichen, aber auch deren Dichte im Raum erfassen. Auf der Rückseite der Karte finden sich für jeden Ort Zusatzinformationen wie Errichtungsjahr, Kontext und Geschichte. Darüber hinaus integriert die Karte soziale und kulturelle Praktiken wie Gedenkwanderungen zu Orten des Partisan:innenkampfs. Gerade diese nicht-manifesten Erinnerungen waren bislang nicht verortet.

Der antifaschistische Widerstand in Kärnten zeichnete sich durch soziale, kulturelle und politische Vielfalt aus. Die Karte bietet für die gegenwärtige transkulturelle Gesellschaft viele Anknüpfungspunkte für ein inklusives, neues emanzipatorisches Erinnern. Im Gedenkjahr 2025 zeichnet der Verband der Kärntner Partisanen ein neues Bild von der Region, in der viele Menschen stolz auf den Widerstand gegen den Faschismus sind. Die Karte ist kostenlos erhältlich und liegt in Wien beim KZ-Verband und dem Klub slowenischer Student*innen aus.

Infos: erinnerungslandschaft.at, partizani.at und persman.at