Der Hamburger Jung ist weg
29. März 2021
Zum Tod von Achim Becker
Wenn man ihn fragte, wo er eigentlich herkommt, dann war seine Antwort oft, aus Hamburg. Darauf war er stolz. Die Stadt hat ihn geprägt, obwohl er gar nicht lange dort lebte. Die ersten zwölf Jahre seines Lebens. Nach den Bombardements 1943 flüchtete die Familie nach Mecklenburg.
Das Landleben war nichts für Achim. Er wollte nach dem Krieg aktiv sein, etwas Neues aufbauen. Als junger Journalist kam er nach Berlin. Er war dabei, als der Berliner Rundfunk in der Masurenallee 1952 von den Briten zeitweise blockiert wurde. Später wechselte er zum Deutschlandsender. Von November 1980 bis November 1989 war er Vorsitzender des DDR-Rundfunks. Ein neues journalistisches und politisches Zuhause fand Achim Becker 1991 bei der antifa. In der ehrenamtlichen Redaktion stritt er mit Gleichgesinnten, berichtete von Kongressen, besuchte Ausstellungen und Gedenkorte im ganzen Bundesgebiet, schrieb über Filme und Bücher. 2003 endete diese Zusammenarbeit.
Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in einem Pflegeheim in Werder/Havel. Wenn er mit dem Rollator spazieren ging, grüßte er freundlich jeden Heimbewohner und jede Pflegekraft. Die Bekanntschaften waren nicht sehr tief. Aber einigen hat er erzählt, dass er aus Hamburg kommt. Kurz nach Weihnachten hat ihn das Corona-Virus erwischt. Manch einer fragt sich nun, wo ist der Junge aus Hamburg?
Der Autor dieses Nachrufs, Achims Sohn Uwe Becker, ist am 6. Februar mit nur 69 Jahren unerwartet verstorben. Er half seit letztem Jahr beim Redigieren dieser Zeitung. Sein Sohn Nils Becker leitet aktuell die Redaktion der antifa