editorial

geschrieben von Nils Becker

19. April 2021

Mit unserem Flyer »Das Haus brennt und sie sperren die Feuerwehr aus!«, der im Januar mehreren Medien beilag, konnten wir eine dreistellige Anzahl neuer Mitglieder begrüßen, auch das Spendenaufkommen stieg (beispielhaft Seite 19). Dafür danken wir allen und sind frohen Mutes, dass wir auch die Zielmarke unserer Petition (t1p.de/petition-vvn) von 50.000 Unterschriften bald knacken – Ende Februar waren es rund 49.000. Doch unsere Gemeinnützigkeit steht weiter auf der Kippe. Nach der Bundesvereinigung werden nun auch einige Landesverbände (z. B. der Berliner) von den Finanzämtern mit dem Entzug der Gemeinnützigkeit bedroht, weil das Verfahren gegen die Bundesvereinigung noch nicht entschieden ist. Es herrscht Willkür, ein an Unverschämtheit grenzendes Lavieren der zuständigen Fachpolitiker und deshalb Unsicherheit, der wir gemeinsam begegnen müssen. Das erinnert eher an die Kampagnen der AfD, fortschrittlichen Organisationen finanziell das Wasser abgraben zu wollen, als an die vielbeschworene »Unterstützung der Zivilgesellschaft«, für die das Gemeinnützigkeitsrecht vorgeblich steht.

Dieser antifa liegt der Rechenschaftsbericht unseres Verbandes für die letzten vier Jahre bei. Er dient der Vorbereitung auf unseren Bundeskongress im April – die Einladung ist allen Landes- und Kreisverbänden zugegangen. Neben unseren Aufgaben im Wahljahr 2021 (Seite 3) werden wir uns auf dem Kongress auch mit antifaschistischer Kunst und Kultur beschäftigen. Grundlagen dafür sind die Beiträge unseres Spezials (ab Seite 15), wie auch weitere Artikel, die sich mit der Form zur Vermittlung antifaschistischer Werte beschäftigen (Seite 7 und 25). Wie lässt sich Menschlichkeit und Solidarität dort kultivieren, wo der Zeitgeist versucht, sie auszutreiben? Dass es dafür auch neue Formen braucht, ist uns allen klar. Deshalb ist die Aufmachung dieser Ausgabe etwas experimenteller. Bei einigen wird das Stirnrunzeln auslösen, aber vielen der neuen Mitglieder wollen wir auch vermitteln, dass die VVN offen und wandelbar ist.