Aufklärung notwendig

geschrieben von Markus Roth

9. November 2025

Bei den Bürgermeisterwahlen in Brandenburg ging die AfD noch leer aus

In Brandenburg wurden in den letzten Wochen 30 hauptamtliche und ehrenamtliche Bürgermeister*innen neu gewählt. Die AfD trat in 22 Städten mit eigenen Kandidat*innen an. In Eisenhüttenstadt, Oranienburg und Bad Freienwalde holten sie im ersten Wahlgang die meisten Stimmen und qualifizierten sich für die Stichwahlen. Bei einer Wahlbeteiligung von um die fünfzig Prozent kamen sie in insgesamt sechs Städten als stärkste oder zweitstärkste (in Templin, Frankfurt/Oder und Wriezen) Kandidat*innen in die Stichwahl. Trotz der Materialschlacht und der Unterstützung durch den Landesverband verlor die AfD all diese Stichwahlen. Die Gegner*innen waren vor allem freie Kandidat*innen, die als Kompromiss der anderen Parteien antraten. Diese gewannen haushoch. Nur in Bad Freienwalde unterlag der AfD-Kandidat Frank Vettel mit gerade 160 Stimmen (bzw. drei Prozentpunkten).

Trotz des Misserfolgs scheint die Strategie der Brandenburger AfD »Von der Straße in die kommunale Arbeit« aufzugehen. Die Partei findet auch in kleinen Städten und Gemeinden genügend Kandidat*innen. Darunter auch kommunalpolitisch Erfahrene aus Wählervereinigungen, einige ehemalige CDUler (u. a. in Frankfurt/Oder, Vetschau, Glienicke) und sogar ein SPD-Mitglied (Rüdersdorf).

Den lokal spezifischen Gegenkampagnen kam zugute, dass darunter auch einige älter gewordene Neonazis (u. a. Sven Kilian in Nauen), Profiboxer (Marco Schulze in Velten), Burschenschafter (Jan Hendrik Klaps in Luckenwalde) und Protagonisten der Corona- und Anti-Flüchtlingsheim-Proteste (u. a. Chaled-Uwe Said in Potsdam) waren. Mehreren der Kandidat*innen konnten Verbindungen zur Neuen Rechten nachgewiesen werden (u. a. Jürgen Heuchling aus Eichwalde). Eine Informationskampagne zur Aufklärung über die Hintergründe der Kandidat*innen von noafd.info konnte von lokalen Akteuren aufgegriffen werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten dass die AfD auch in der Fläche von Machtpositionen ferngehalten werden kann, wenn die anderen Parteien bereit sind, zusammenzuarbeiten und Kompromisse einzugehen. Antifaschistische Akteur*innen können durch Wissen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit ebenfalls ein wichtiger Faktor dafür sein – auch wenn sie nicht immer direkt vor Ort sind.